Am Pfingstsonntag fand in der Pfarrkirche St. Anna eines der größten und feierlichsten Feste des Pfarrjahres statt. Nach monatelanger Vorbereitung empfingen 30 Jugendliche und ein Erwachsener
durch Pater Karl Wallner das Sakrament der Firmung. Eine der Neugefirmten, die 14-jährige Stephanie, lässt die Zeit der gemeinsamen Firmvorbereitung bis zum großen Tag für uns Revue
passieren.
Im November 2014 begann das Abenteuer Firmvorbereitung. Es war manchmal anstrengend, aber es war eine großartige Erfahrung für alle Beteiligten! Wöchentlich haben wir, die 30 Firmlinge und die
Firmleiter, uns im Pfarrheim getroffen, um uns auf das Sakrament der Firmung vorzubereiten und mehr über die katholische Kirche zu erfahren. Wir haben die monatlichen Jugendmessen gefeiert, haben
zwei Wochenenden zusammen verbracht und an Sozialaktionen teilgenommen. Dabei sind wir zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen und es haben sich Freundschaften fürs Leben
gebildet.
Vor der ersten Firmstunde war ich sehr nervös, doch diese Nervosität war völlig unbegründet. Die Firmleiter hatten viele Tricks auf Lager, um uns zu helfen, uns besser kennenzulernen. Der
effektivste war wahrscheinlich das erste Firmwochenende, das kurz nach dem Startschuss der Firmvorbereitung in Eggenburg stattfand. Neben den interessanten und lehrreichen Programmpunkten hatten
wir viel Freizeit, um mit den anderen Firmlingen ins Gespräch zu kommen. Auch die Gruppenarbeiten, die wir bewältigten, halfen uns, neue Leute kennenzulernen.
Mit vielen neuen Freunden kehrte ich zurück nach Wien. Ich freute mich ab diesem Zeitpunkt noch mehr auf die wöchentlichen Firmstunden, die von den Leitern wirklich liebevoll gestaltet und
gewissenhaft vorbereitet wurden. Am Anfang jeder Firmstunde machten wir ein Kreuzzeichen, sangen und beteten. Oft wurden uns danach durch Schauspieleinlagen der Leiter Bibelstellen näher gebracht
oder wir schauten uns lustige Filme an. Einmal veranstalteten wir sogar eine Zeitreise, um der Geschichte der Messe auf den Grund zu gehen. Auch Bibelstaffelläufe und Diskussionen waren Teil der
Firmstunden. Neben den Aktivitäten, die in der Großgruppe stattfanden, gab es auch drei Kleingruppen, in denen wir die in der Großgruppe gelernten Fakten noch einmal vertiefen konnten. Die
Kleingruppen hatten aber auch noch eine andere wichtige Funktion: die monatlichen Jugendmessen wurden abwechselnd von einer der drei Kleingruppen vorbereitet. Unsere Aufgabe dabei war es, die
Fürbitten zu verfassen und das „Spiel mich!“ vorzubereiten. Ich fand es immer sehr schön zu sehen, wie die Messen durch unsere „Handschrift“ ganz besonders wurden.
Eine ganz besondere Firmstunde war zum Beispiel die Faschingsstunde, in der wir verkleidet im Pfarrheim erschienen und dann im Jugendkeller weiterfeierten. Aber nicht nur zu Fasching, sondern
fast jede Woche trafen wir uns nach dem Firmunterricht noch im Jugendkeller, um gemeinsam zu entspannen, Tischtennis zu spielen oder an der Bar ein Getränk zu genießen. Diese Abende im
Jugendkeller haben uns noch mehr verbunden und zusammengeschweißt.
Ein weiterer wichtiger Teil des Firmunterrichts waren die Sozialaktionen. Eine Aktion, bei der viele mitgewirkt haben, war die Aktion ‚Kilo gegen Armut‘ . Wir standen vor einigen
Lebensmittelgeschäften im 14. Bezirk und baten die einkaufenden Leute um eine kleine Lebensmittelspende. Bei dieser Aktion hatten wir sehr viel Spaß! Die vielen Lebensmittel zu sehen und zu
wissen, dass wir das für einen guten Zweck gemacht haben, war die Entschädigung für unseren Aufwand.
Ende April 2015 war es dann so weit, das zweite Firmwochenende in Göttweig stand vor der Tür. Das Ziel dieses Firmwochenendes war es, uns Firmlingen möglichst viele Informationen über den
Heiligen Geist mitzugeben. Ich persönlich habe von diesem Wochenende unglaublich viel für meine Firmung mitgenommen. Außerdem war es schön, mit allen meinen Freunden ein Wochenende zu verbringen,
als die Firmvorbereitung schon fast vorbei war. Nach diesem Wochenende sagte ein anderer Firmling zu mir: „Jetzt fühle ich mich endlich bereit für den Heiligen Geist!“
Nach diesem Firmwochenende ging alles ganz schnell. Die letzte Firmstunde war gekommen. „Wo ist nur die Zeit geblieben?“, fragte sich so mancher. Im November schien die Firmung noch so weit weg
und jetzt war sie so nah.
Dann war es auch bald so weit, die Firmprobe stand an. Langsam machte sich Nervosität bei uns Firmlingen breit, doch die Leiter nahmen sich viel Zeit, um uns alles ganz genau zu erklären. Ich war
sehr fasziniert, wie gut die Firmung durchgeplant war und wie viel Mühe man sich machte, die Firmung für uns unvergesslich zu gestallten.
Und dann war es so weit. Der große Tag der Firmung war da. Als wir alle um 10:00 zu den Klängen der Musik des GOoD-News-Chores, der fantastisch war, in die Kirche einzogen, war die Nervosität
fast greifbar. Zu Beginn der Messe spielten vier Firmlinge und zwei ehemalige Firmlinge eine Szene, die unsere Gemütslage gut zum Ausdruck brachte. Die ehemaligen Firmlinge erzählten den heutigen
Firmlingen, dass auch sie vor ihrer Firmung sehr nervös waren. Außerdem meinten sie, dass die 7 Gaben des Heiligen Geistes eigentlich nur Stellvertreter für viel mehr sind. Der Heilige Geist gibt
einem auch weitere Gaben, wenn man sie sich von Herzen wünscht. Nach und nach standen alle Firmlinge in den Bänken auf und riefen in die Kirche, welche Gabe sie sich vom Heiligen Geist
wünschen.
In der erfrischenden und frechen Predigt („Die Mädchen sind schon junge Damen und die Buben … werden einmal Männer.“ :)) erzählte uns Pater Karl Wallner, warum wir den Heiligen Geist genau jetzt
brauchen. Wir sind jetzt in der Pubertät und in dieser Zeit ändert sich für uns vieles. Der Heilige Geist wird uns und unsere Beziehung zu Gott in dieser Zeit stärken. Bald wird die erste Liebe
kommen. Irgendeine oder irgendeinen werden wir immer finden, aber bei der Suche nach dem Richtigen oder der Richtigen wird uns der Heilige Geist helfen.
Während der Predigt erzählte er uns auch über die Entwicklung des Christentums in der Welt. In den letzten Jahren wächst die Zahl der Christen immer weiter. Einzig in Europa sinkt die Anzahl
dieser. Als er einmal in Afrika eine Messe besuchte, hat er gemerkt, wie die Menschen dort feiern und singen. Dort hat er auch gesehen, dass der Priester während seiner Predigt oft das Wort
„Amen“ rief und die Gemeinde mit dem Wort „Halleluja“ antwortete. Das führte er nun auch bei uns ein. Nach jedem „Amen“ seinerseits schallte aus der Kirche ein „Halleluja“
unsererseits.
Als Pater Karl uns dann erklärte, welche Bedeutung das duftende Chrisam-Öl habe, mit welchem er unsere Stirn salben werde, spitzten wohl alle Firmlinge die Ohren. So wie das Öl mit der Zeit in
unsere Haut einzieht, so soll der Heilige Geist in unser Herz einziehen.
Dann war es endlich so weit. Der Moment der Firmspendung war gekommen. Nacheinander traten wir gemeinsam mit unseren Paten nach vorne. Mit den Worten „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den
Heiligen Geist“ wurden wir gefirmt. Der Moment der Firmspendung war für uns alle ein ganz besonderer Moment, den wir wohl nie vergessen werden.
Am Ende der Messe kamen noch die Danksagungen. Zu sehen, wie viele Menschen, sowohl im Vordergrund als auch im Hintergrund, mitgeholfen haben, das Fest der Firmung für uns unvergesslich zu
machen, war atemberaubend!
Ich möchte mich hiermit im Namen aller Firmlinge für das wunderschöne Fest der Firmung und für die lehrreiche Zeit der Firmvorbereitung bedanken.