Am 12. 10. erwärmte die Pfarre Baumgarten mit herbstlich bunten Farben und schönen Dirndln das Herz. Beim Erntedankfest wurde Obst und Gemüse präsentiert und von den Hort- und Kindergartenkindern
auch fleißig gesungen und getanzt.
Die Kirche bummvoll, der Geräuschepegel hoch, die Kinder machen es sich schon zeitig auf den Kinderbänken gemütlich, während die Musikgruppe sich einspielt. „Aufwachen und kommt zur
Erntedankmesse! Timi probt bereits“, lockt Pfarrer Clemens Abrahamowicz ganz modern auf Facebook, mit einem entzückenden Bild vom kleinen Goldkehlchen Timi, der gerade sein Mikrofon
richtet. So viele Gaben zieren den Altarraum. Bei der Predigt werden die Kinder nach ihren Lieblingsspeisen gefragt. Erdbeeren, Griesbrei, Spaghetti … „Wessen Lieblingsspeise ist noch
Spaghetti? Wer möchte Palatschinken?“ So werden auch die Erwachsenen dazu aufgefordert, wie in der Schule aufzuzeigen, und allgemeines Schmunzeln macht sich in den Kirchenbänken
breit.
Das Ganze soll nicht nur ein amüsantes Spiel sein, unser Herr Pfarrer macht uns auf etwas ganz Bestimmtes aufmerksam: „Wir haben gerade nicht nur aufgezeigt, sondern auch nach oben gezeigt!“
Hinter all den Gaben steckt ein Geber, hinter der Schöpfung ein Schöpfer, hinter dem Menschen Gott. Wir dürfen nie vergessen, an den Schöpfer zu denken und dankbar zu sein!
Mit dem Lied „Die Sonne hoch am Himmelszelt – alles hat Gott gemacht“ werden nun alle Gaben besungen. Clemens Abrahamowicz findet auch hier einen passenden Vergleich. Es ist wie mit der
Bundeshymne – wer Österreich liebt, singt sie. Wer Gott liebt, besingt ihn also auch! Er ist der Größte und wir müssen vermeiden, dass unwichtigere Dinge wie Geld oder unser Lieblingsspielzeug
zum Größten werden, dann ist Krieg nämlich vorprogrammiert. Dann erzählt der Herr Pfarrer uns noch zwei Geschichten. Zuerst von einem kleinen Mädchen, das Geburtstag hatte. Das Mädchen bekam
von der Kindergärtnerin eine winzigkleine Sachertorte geschenkt. So klein, dass die Torte in hauchdünne Stücke geteilt werden musste, damit jedes Kind mitessen kann. Das Mädchen ließ die Torte
teilen und war am Ende überglücklich über das Fest. Ähnlich verhielt es sich mit den fünf Broten und zwei Fischen, mit denen bei der Brotvermehrung tausende Leute glücklich gemacht werden
konnten.
Dann hören wir die zweite Geschichte, von einem Buben, der auf der Kindergeburtstagsfeier von Ronny eingeladen war. Dieser Bub war ziemlich böse und machte eines von Ronnys Spielsachen kaputt.
Als Ronny wütend war und ihn hauen wollte, flüsterte ihm sein Vater etwas ins Ohr. Der Bub war weiterhin schlimm, doch Ronny war ruhig und fröhlich. Was hatte ihm der Vater ins Ohr geflüstert?
„Liebe ihn trotzdem!“
Diese "Trotzdemliebe" ist das Kostbarste, was wir haben. Jesus spricht sogar von Feindesliebe! Clemens Abrahamowicz erklärt: „Dieser Samen wächst zu einem Baum des Friedens!“ Wie passend zum
Erntedank-Fest: Ein Baum, von dem wir auch ernten dürfen, sobald wir gelernt haben zu säen. Jesus bittet uns wie der Vater den kleinen Buben: „Liebe! Liebe trotzdem!“ und was uns besonders
berührt: „Du sündigst weiter? Auch ich liebe dich trotzdem!“ Wer dieses Geheimnis durchschaut hat, der weiß, was im Alltag zu versuchen ist, der kennt die Quelle des Friedens und das Zentrum
jeder heiligen Messe. Für diese "Trotzdemliebe", die wir erhalten und weitergeben dürfen, bedanken wir uns jede Woche und am Erntedankfest ganz besonders. Die Hort-Kinder lesen Fürbitten, die
kleine Katharina liest ein Herbstgebet und sogar die Kleinsten aus dem Kindergarten singen lauthals zum Dank beim Apfellied mit.
Wer fleißig sät, erntet und dankt, darf sich natürlich am Ende auch an der Ernte laben. Nach der Messe sind demnach alle zu einer ausgiebigen Agape im Pfarrsaal und Pfarrsaalgarten eingeladen,
bei der man sich mit zahlreichen Köstlichkeiten das Kochen ersparen und noch einen entspannten Plaudernachmittag bei schönem Wetter genießen kann.