Flauschige, offene und brennende Herzen

Am 13. Februar war der Fasching 2013 endgültig vorbei – die Pfarre Baumgarten startete um 16:00 Uhr zuerst mit den Kleinsten beim Kinder-Aschenkreuz und dann um 18:30 Uhr mit den Erwachsenen bei der Aschermittwochsmesse in die Fastenzeit.

Der letzte Krapfen muss bereits verdrückt sein, denn spätestens am Aschermittwoch sollten wir uns schon langsam daran gewöhnen, auf geliebte, üppige Dinge zu verzichten. Bei diesem Punkt machen gleich alle ganz große Augen. Geht es in der Fastenzeit wirklich darum, auf alles zu verzichten, was uns Spaß macht? Tanzen, sich freuen, leckere Sachen essen, in die Disco gehen?


Mit dem ersten Lied der Abendmesse „Es ist Zeit aufzustehen vom Schlaf“ erklärt Kaplan Pawel Marniak, dass es Zeit ist, für das Wesentliche in unserem Leben aufzuwachen. Es ist Zeit für Gott und für uns. Und dass wir den anderen Menschen die Botschaft in der Fastenzeit bringen. Daran soll uns das Aschenkreuz erinnern!


Diesmal fällt die Fastenzeit ziemlich früh in den Februar hinein, doch gerade passend zu einem ganz besonderen Tag, dem 14. Februar, Valentinstag! Wer diesen nicht ohnehin schon im Hinterkopf hat, wird spätestens beim Betreten der Kirche von Kaplan Marniaks wunderschöner Messdekoration daran erinnert. Vor dem Altar liegen und stehen zahlreiche Herzen in verschiedensten Farben, Größen und Materialien.


Wir denken während der Messer also an den Tag der Liebenden, für den bestimmt schon viele unter uns Geschenke vorbereitet haben. Doch auch Gott hat ein Geschenk für uns vorbereitet – seines erhalten wir sogar 40 Tage lang!


Bei der Lesung erfahren wir von einem Mann namens Zachäus, der viel Geld hatte und sich somit vieles leisten konnte. Braucht man als reicher Mensch mehr als nur Geld, um glücklich zu sein? Heutzutage geben Menschen, die alles haben, noch viel mehr Geld aus, um sich mit weiteren Dingen zu erfreuen. Werden sie dadurch glücklicher?


Zachäus hat sein Glück anders gefunden. Um über eine Menschenmenge hinüberzublicken und einen Blick auf Jesus werfen zu können, kletterte er einst einen Maulbeerfeigenbaum hinauf. Entgegen allen Erwartungen (da er als oberster Zollpächter bei den Mitmenschen nicht sehr beliebt war) kehrt Jesus schließlich als Gast bei ihm zu Hause ein. Zachäus war so erfreut über die Zuwendung, die Jesus ihm trotz aller Einwände des Volkes schenkte, dass er beschloss, sein ganzes Vermögen mit den Armen zu teilen.


Es geht in der Fastenzeit also nicht darum, dass wir uns unglücklich machen oder auf alles verzichten müssen, das uns Freude macht. Wir versuchen nur unseren Blick für das Wesentliche zu schärfen, das uns letztendlich noch glücklicher machen soll. Das ist Gottes Geschenk an uns, zum Valentinstag und während der gesamten Fastenzeit!


Gott sagte im Alten Testament: „Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe euch ein Herz von Fleisch“. Kaplan Marniak zeigt uns nun mit Hilfe ein paar Freiwilliger, welche Herzen er für uns vorbereitet hat. Das Herz aus Stein fällt ziemlich unpraktisch aus – es ist schwer und lässt sich nicht einmal mit anderen teilen, weil es so hart ist. Ein Glück, dass Gott unser Herz aus Stein gegen ein weicheres eingetauscht hat.


Das zweite Herz aus der Herzsammlung ist ein flauschiges, aus Stoff. So ein kuschelig, weiches Herz hat uns Gott gegeben! Doch nicht nur das, das dritte Herz ist ein offenes Herz, ein riesengroßer, roter Herzrahmen. Gott will, dass wir unser Herz für unsere Mitmenschen öffnen und hilft uns dabei, so wie er Zachäus geholfen hat. Vielleicht ergeht es uns in der Fastenzeit ähnlich wie Zachäus, der zu Gott sprach: „Herr, alles was ich falsch gemacht habe, will ich jetzt wieder gut machen!“


Das vierte und letzte Herz ist ein brennendes Herz! Ein Jugendlicher trägt unter seinem T-Shirt ein leuchtendes Herz, denn Gott möchte, dass unser Herz brennt. Ist es nicht schön, wenn unser Herz für andere brennt? Für unsere Partner, unsere Familie, unsere Freunde und auch unsere Mitmenschen. Das Aschenkreuz, welches am Aschermittwoch an alle vergeben wird, soll uns daran erinnern, im Alltag das harte, steinerne Herz zurückzulassen und unser kuscheliges Herz, das offene Herz und das brennende Herz auszupacken und gegenüber unseren Mitmenschen einzusetzen.