Während die meisten Volksschüler wohl zwischen dem 2. und 6. Jänner genüsslich ausschlafen und ihre restlichen Ferientage mit Schifahren oder ihren Weihnachtsgeschenken verbringen, durchstreiften
jede Menge junge Baumgartner Christen von morgens bis abends zahlreiche Wohnhausanlagen, um Geld für sozial benachteiligte Menschen zu sammeln.
Auch heuer sind wieder Jungscharkinder und Ministranten verschiedenen Alters bei der Dreikönigsaktion (die immerhin heuer ihren 60sten Geburtstag feiert!) dabei. Diesmal auch wieder eine kleine Gruppe mit besonders jungen Neulingen – Johanni, Sophie, Antonia und Felix werden diesmal von unserem Homepage-Team begleitet.
9:15 Uhr:
Die Könige treffen im Pfarrheim ein und werden freudig empfangen. Die Begleiter und Eltern wuseln durch die Garderobe und helfen den Kindern fleißig beim Anziehen des Königsgewandes. Ärmel werden hochgekrempelt und Kronen fixiert, manche der Neulinge müssen wortwörtlich noch in ihre Aufgabe als König hineinwachsen und bekommen jede Menge Sicherheitsnadeln verpasst.
Worauf freut man sich am meisten bei seiner allerersten Dreikönigsaktion? Die Erwartungen der Kinder sind noch nicht genau zu durchschauen… besonders amüsant finde ich die überraschte Frage an einen Leiter: „Was? Wir gehen auch zu deinen Eltern? Sind die nicht schon ur alt??“
9:30 Uhr:
„Gruppenbesprechung!“ Rafael ruft seine Könige zur letzten Versammlung ein. Haben alle das richtige an? Sind die Jacken nicht zu dick für die vielen Besuche in Wohnhausanlagen? Kennen alle ihre Sprüche auswendig? Wie lautet das heurige Sternsinger-Lied? Und wieso machen wir das Ganze hier eigentlich? Die Blicke fallen auf die Kassa – wir brauchen Geld! Denn wir sammeln für Kinder, die weniger haben als wir!
9:45 Uhr:
Als alle Fragen geklärt sind und die Kinder die Start-Szene nochmals durchgespielt haben, können wir starten. Jede der heutigen Sternsinger-Gruppen hat ein Pfarrgebiet zugeteilt bekommen. Wir machen uns auf den Weg zu unserem Block. Die Kinder sind hörbar gut gelaunt! „Ich will läuten!!“, „Na gut, dann darf ich den Stern tragen!!“, „Und ich die Kassa!“, „Aber wir wechseln uns nach jedem Wohnhaus ab!“
Die Aufgabenverteilung ist keine einfache Sache, zumal doch einiges zu tun ist. Sophie leuchtet uns erst mal mit dem Stern den Weg, Felix verteilt als Caspar Infozettel zu unseren derzeitigen Spendenprojekten, Antonia hinterlegt an verschlossenen Türen Infozettel und Erlagscheine und die kleine Johanni hält den Leuten mit ihrem zuckersüßen Blick die Kassa entgegen. Die Kinder sind flott unterwegs und es öffnen uns, trotz früher, sonntäglicher Morgenstunde, erstaunlich viele Leute die Türe!
11:00 Uhr:
Um elf Uhr erwartet uns eine liebe Familie aus unserer Pfarre zur stärkenden Jause. Mit Obst und Kuchen werden die Kinder und auch wir, von deren übermäßiger Energie ermüdeten, Leiter wieder ordentlich aufgepäppelt. Doch viel Zeit bleibt uns nicht! Die Königsschar hat noch einiges vor sich! Also strömen die bunt gekleideten Weisen aus dem Morgenland wieder auf Wiens Straßen. Nicht unbemerkt! Überraschend rufen den bunt gekleideten, auffälligen Kindern auch Fußgänger hinterher, um ihnen ein paar Münzen in die Spendenbox zu werfen.
Wohnhaus für Wohnhaus wírd abgearbeitet, die Kinder lernen auf Hinweise zu achten: „Schaut, da steht ein Name am Türschild, da sollte wer wohnen!“, „Hier brennt das Licht!“, „Der hier hat ja eine ur eigenartige Türglocke!?“, „Hier dürfen wir keine Zettel hinlegen, der will keine Werbung erhalten“, „Hier können wir den Segen an der Tür erneuern“ … Interessant ist auch die allgemeine Einstellung zu Altbauwohnhäusern. Während anfangs die Wettläufe bis ins Dachgeschoß noch besonders lustig sind, ertönt nach mehreren Wohnhäusern eher ein enttäuschtes „Oh nein! Die haben ja nicht einmal einen Aufzug!!“
13:00 Uhr:
Glücklicherweise erwartet uns schon bald die nächste Jausen-Pause bei einer weiteren lieben Familie unserer Pfarre. Auch hier stärken sich die Könige wieder mit Obst und Säften. Besonders die Kinder der besuchten Familien freuen sich ungemein über den Besuch unserer Könige. Staunend starren sie auf deren glitzernde Gewänder, goldene Kronen … wer weiß, vielleicht gibt es schon nächstes Jahr wieder den einen oder anderen Neuling als König?!
13:30 Uhr:
Zurück zum Palast! Zur Mittagspause hat die Jungschar für die fleißigen Könige ein fleischreiches Mahl zur Stärkung vorbereitet. Während sich alle mit Würsteln stärken, leere ich meinen Rucksack aus, der inzwischen voll mit allerlei Süßigkeiten ist, die die Kinder bisher geschenkt bekommen haben.
Während die Leiter die Zeit nutzen, um ein bisschen zu verschnaufen und Energien zu sammeln, lassen sich die kleinen Könige nicht lange zum Ausruhen motivieren. Energiegeladen spielen die einen im Pfarrgarten Fangen, während die anderen zum Nachtisch bereits einige ihrer süßen Eroberungen verputzen.
15:00 Uhr:
Die zweite Halbzeit startet und wir bekommen einen neuen Häuserblock zugeteilt. „Leuchte Stern von Betlehem! Wer dich zuerst geseh’n, der macht sich auf die Reise, auf eine lange Reise, um zu dem Kind zu geh’n, um zu dem Kind zu geh’n.", singen die Kinder, nicht weniger überzeugend, auch nach der Pause. Doch die Kräfte schwinden schneller … nachmittags ist deutlich zu erkennen, dass auch unsere kleinen Energiebündel der Erschöpfung nicht entfliehen können. Nur gut, dass sich die Gruppenleiter auch als Kamele sehr gut eignen …
16:00 Uhr:
Stärkung gefällig? An hilfsbereiten Erstversorgern mangelt es uns ja zum Glück nicht. Wieder haben sich freundliche Eltern dazu bereit erklärt, unseren Kindern die Pforten zu öffnen und sie zu einer stärkenden kleinen Jause mit Keksen und einem Glas Milch einzuladen.
18:00 Uhr:
Nochmals aufgerafft, die letzten Wohnungen abgeklappert und wohlverdient bei der letzten Familie für heute eingekehrt, bei der sich die Eltern aller beteiligten Kinder dieser speziellen Königsgruppe eingefunden haben. Die Antworten auf die neugierigen Fragen der Eltern fallen knapp aus, unsere Kleinsten sind in der Tat schon ziemlich erschöpft. Den letzten Motivationsschub gibt es bei der Ankündigung des Abschlussprogramms: wir wollen noch das Geld zählen und die Süßigkeiten aufteilen!
Auch am Folgetag wurde noch fleißigst gesammelt, gesungen und gesegnet. Bei der Vormittagsmesse erhalten wir noch ein paar Zahlen und Fakten zur der schon seit 60 Jahren bestehenden Dreikönigsaktion und zu den internationalen Projekten, die heuer mit den Geldspenden finanziert werden sollen. Die Süßigkeiten werden teils von den Kindern behalten und teils an „die Gruft“, die Obdachlosenschlafstelle Wiens, verschenkt.
Nach einem weiteren Tag voller interessanter Begegnungen unserer routinierten Könige werden die fleißigen Königskinder beim Danke-Fest um 17:00 Uhr im Pfarrheim neben einem ausgiebigen Abendessen auch mit Dankes-Urkunden belohnt. Am spannendsten ist natürlich die Verkündung der heurigen Spendensumme. Ganze € 8.504,82 konnten heuer von unseren fleißigen Christen und Christinnen gesammelt werden. Einen großen Dank an alle, die mit ihren Energien, ihren offenen Türen, ihren selbstlosen Spenden und ihrem organisatorischen Einsatz zur Ermöglichung dieser Summe beigetragen haben!!!