Ibi vadis (lat: „Dorthin gehst du“), Baumgarten! oder Verpartnerung auf katholisch 

Es ist schon einige Monate her, da wurden wir von einer Meldung aus der Erzdiözese überrascht, genannt „Strukturreform“ oder „Diözesanreform“. Von Pfarrauflösungen und –zusammenlegungen ist da die Rede. Angst vor dem Verlust der pfarrlichen Heimat machte sich breit. Viele Fragen stehen im Raum und bleiben unbeantwortet.

Im Jänner tagte zu diesem Thema die Dekanatskonferenz. Das ist die regelmäßige Versammlung aller in unserem Bezirk arbeitenden Priester, Diakone, Pastoralassistenten und stellvertretenden PGR-Vorsitzenden. Ziel dieser Konferenz war es, einen konkreten Vorschlag zu entwickeln, der einerseits die wichtigste Eckpunkte der diözesanen Strukturreform berücksichtigt (z. B. mehr Gemeinschaft der Priester, ein geringerer finanzieller Aufwand), jedoch andererseits möglichst ohne Pfarrauflösungen auskommt. Das Herzstück dieses Dekanats-Vorschlages sind „Partnerpfarren“:


„Partnerpfarren“ sind selbständige Pfarren, deren Priester und Laienmitarbeiter mit den KollegInnen in den Partner-Gebieten kooperieren, sowohl personell als auch organisatorisch. Wie kann eine solche Partnerschaftshilfe aussehen? Eine effiziente Kooperation ist bei Kanzlei-Angelegenheiten (Buchhaltung …), bei Veranstaltungen (abgestimmter Terminplan, Bildungsveranstaltungen …) und bei Investitionen größerer Art denkbar. Unter dem Strich sollte bei all diesen Dingen natürlich eine Kostenreduktion erkennbar sein. Zusätzlich zu den Dekanatstreffen setzen sich die Priester der Partnerpfarren wöchentlich zusammen, um pastorale Fragen abzustimmen.

Im Falle von Baumgarten bieten sich als Partner die Pfarren Oberbaumgarten (aufgrund der örtlichen Nähe) und Kordon (aufgrund personeller Gemeinsamkeiten in der Vergangenheit) an.


Ende Jänner fand ein Treffen des Baumgartner Pfarrgemeinderates mit Vertreterinnen und Vertretern aus sämtlichen Bereichen unseres Pfarrlebens statt. An diesem Abend stellte Pfarrer Clemens Abrahamowicz die Idee der „Partner-Pfarren“ vor. Anschließend wurde überlegt, welche Auswirkungen so eine „Verpartnerung“ haben könnte. Als negative Folge („Was darf auch keinen Fall passieren?“) wurde sehr oft der „Verlust der pfarrlichen Identität“ und das „Abgeben der Verantwortung an andere“ genannt. Auf der positiven Seite waren die Baumgartner Pfarr-Vertreterinnen und -Vertreter sehr kreativ: „inhaltlicher Austausch“, „optimierter Terminkalender“, „Kostenreduktion für Veranstaltungen“, „größere Öffentlichkeitswirksamkeit“, „mehr Talente“, „Bereicherung der Liturgie“, „vielfältigeres Angebot“ lauteten die mehrfach genannten Hoffnungen. 


Am 20. Februar setzten sich die Pfarrer von Oberbaumgarten (Bogdan Pelc) und Baumgarten bzw. der Diakon vom Kordon (Harald Schatz) mit jeweils zwei Pfarrgemeinderäten oder -rätinnen an einen Tisch. 

Alle Beteiligten stimmten darin überein, über eine künftige Partnerschaft der drei Pfarren nachdenken zu wollen. Viele der bereits oben genannten Kooperationsmöglichkeiten wurden auch von den beiden anderen Pfarren als solche erkannt. Beschlossen wurde ein weiteres Partner-Treffen in ähnlicher Runde sowie eine große PGR-Sitzung mit den Gemeindevertretern aller drei betroffenen Pfarren noch vor den Sommerferien.

Es gibt Partnerstädte – Wien und Bratislava, um nur eine der 10 Wiener Partnerstädte zu nennen – , Partner-Firmen – Jet-Tankstellen und Billa-Shops –, und Partnerschulen – das Goehte-Gymnasium in der Astgasse und die Volksschule am Mondweg. Also warum nicht auch Partner-Pfarren? Dass sich in der Organisation der Pfarren etwas ändern muss, weil bei uns Priestermangel herrscht und die Kirchenbeiträge immer weniger werden, das wird jeder und jedem von uns klar sein. Mit dem Modell der „Partnerpfarren“ gibt es eine Möglichkeit, eine solche notwendige Veränderung von unserer Gemeinde aus vorzubereiten, mit Rücksicht auf „Baumgartner Gepflogenheiten“. Helfen wir aktiv mit, dieses Konzept Realität werden zu lassen. Begleiten wir die Anfänge der Pfarr-Partnerschaft mit unserer Offenheit, unserem Gottvertrauen und unserem Gebet.