Ostern 2013: Der große Glaubenscrashkurs - Osternacht: Verrückt vor Liebe

Bei diesem Wetter jagt man keinen Hund vor das Haus. Dichter Schneefall in der Osternacht, am besten, es sich vor dem Fernseher gemütlich machen und Dancing Stars schauen …

Aber was sind denn das für Verrückte, die mitten in der Nacht bei diesem Wetter in eine eiskalte, stockfinstere Kirche strömen?????? Es sind die Baumgartner Christen. Vielleicht sind sie ja tatsächlich verrückt: Verrückt nach Feiern, verrückt nach Gemeinschaft, verrückt nach Gott …? Verrückt vor Liebe?


„Christus, gestern und heute – Anfang und Ende – Alpha und Omega. Sein ist die Zeit und die Ewigkeit. Sein ist die Macht und die Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen. Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen!“ Mit diesen Worten eröffnet Pfarrer Clemens Abrahamowicz die lange, stimmungsvolle, berührende und mitreißende Osternachtsfeier 2013.


Die neue Osterkerze wird am Osterfeuer beim Kircheneingang entzündet, im Hintergrund das Schneegestöber. Und doch wird den vielen Mitfeiernden in der vollen St.-Anna-Kirche warm ums Herz, als Pfarrer und Kaplan, gefolgt von einer ganz langen Reihe Ministranten, in die Kirche einziehen. Die Osterkerze wird begrüßt mit dem Gesang „Lumen Christi – deo gratias! Christus, das Licht – Dank sei Gott!“ Nach und nach wandert ihr Licht von Kerze zu Kerze der Messbesucher und erhellt den sonst finsteren Raum.


Die Worte des wunderschön vorgetragenen „Exultet“, des Osterlobs und die Worte der vielen Lesungen aus der Bibel vergegenwärtigen uns: Gott ist JAHWE – zu Deutsch der „Ich bin da“. Ich bin da für euch, ich bin da für dich, in deinem konkreten Leben, immer, in allen Lagen, Höhen und Tiefen. Von Anfang an, von der Schöpfung bis zur Gegenwart, war es eine Liebesgeschichte zwischen Gott und den Menschen.


Dass es auch das Böse in der Welt gibt, wissen wir aus eigener Erfahrung, wissen wir, wenn wir die Zeitung aufschlagen, wissen wir, wenn wir an die Menschheitsgeschichte denken. „Das Böse, die Sünde durchkreuzt den Frieden!“, betont Pfarrer Abrahamowicz in seiner Predigt. Aber wir Christen müssen nie den Mut und die Hoffnung verlieren, wir haben einen Gott, der stärker ist. Das Kreuz ist zum Siegeszeichen geworden, weil Jesus Christus das Böse überwunden und den Tod besiegt hat!


Schon das Volk Israel hat beim Ausbruch aus der Unterdrückung in Ägypten die Erfahrung gemacht: Gott ist stärker!

Wenn uns die Traurigkeit niederdrückt: Gottes Liebe ist stärker!

Wenn wir große Schuld auf uns laden: Gottes Liebe ist stärker!

Wenn unsere Beziehungen gestört oder gar zerstört sind: Gottes Liebe ist stärker!

Sogar im Angesicht des Todes: Gottes Liebe ist stärker!


So manche, die zum ersten Mal eine Osternachtsfeier in Baumgarten erlebten, haben danach ihr Staunen und ihre Freude ausgedrückt über diese besondere Festlichkeit: Wenn zum Gloria die Kirche nach und nach langsam von der Dunkelheit ins Licht erstrahlt, begleitet vom Glockenklang und der aufbrausenden Orgel – das ist „großes Theater“, könnte man sagen. Für uns aber ist es schlicht unsere Feierkultur. Getragen wird dieses Feiern auch maßgeblich von einem riesigen, inspirierten Chor – bestehend aus GOoD News und dem freudig mitsingenden Kirchenvolk (hier eine Hörprobe). Wenn aus hunderten Stimmen gleichzeitig das Halleluja erklingt und alle strahlen: Dann ist Ostern in Baumgarten.


„Im Strom der Gnade schwimme ich und deine Liebe fließt durch mich“, heißt es im Lied zur Tauffeier der kleinen Johanna, die mit ihrer großen, sympathischen Familie gekommen ist und in dieser Nacht in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen wird. Den „Strom der Gnade“ verteilt Pfarrer Clemens Abrahamowicz ausgiebig an alle Messbesucher beim Besprengen mit dem neuen Weihwasser.


„Wie gut, dass wir in Wien geblieben und nicht weggefahren sind. Wie gut, dass wir uns in den Schnee hinausgewagt haben …“, mögen sich manche gedacht haben, als nach der Kommunionfeier das Fest zu Ende geht und in der Kirche unter den Baumgartner/innen jede Menge Osterhasen, Eier und Küsse verteilt werden. Wirklich zu Ende? Aber nein, fleißige Helfer/innen haben im Pfarrheim für alle ein Osterbuffet reich gedeckt, wo uns heuer neben Osterschinken und Ostereiern erstmals auch ein köstlicher Kärtner Reindling sowie ein riesiges, herziges (nicht essbares) Schaf erwarteten. Dessen Besitzer Pawel Marniak (aus gut unterrichteten Kreisen hört man, der Osterhase hat es ihm gebracht) segnete die Speisen und dann wurde munter weitergefeiert – für manche zahlte sich das Schlafengehen in dieser Nacht der Zeitumstellung kaum aus, weil sie um 10h Sommerzeit bereits wieder frisch und fröhlich in der Kirche anzutreffen waren. Manche werden sagen: verrückt …


Christus ist auferstanden – Er ist wahrhaft auferstanden! Halleluja!