„Es ist hier keine zweitklassige Unterhaltung, sondern eine drittklassige“ – hämisches Gelächter. Soweit die beiden Stänkerpuppen aus dem Moderationsteam um Martin Kainz unter der geschwisterlichen Federführung von Sabine Saminger am Faschingsonntag, dem 14. Februar 2010 beim traditionellen Pfarrkabarett „Bau Bau“.
Was ist 2010 passiert?
- Es war kein romantischer Valentinstag. Die Blumen gab es für alle Damen bereits nach der 10-Uhr-Messe, für die Liebe war am Höhepunkt des Karnevals nur Zeit zwischen Gypsi und Carlos – den beiden „hochmusikalischen“ Hunden der Musikkenner Ingrid D. und Peter S., der als einziger Künstler kein Mikrofon braucht, um den Raum in Schwingungen zu versetzen und der Handküsse ins Publikum wirft. Ingrid D. verriet jedoch das Geheimnis ihrer Gepflegtheit mit Trude Marziks Worten: „Früher trug ich im Bett Chanel, heute ist es Flanell.“
-
Die Zuseher haben Einiges erfahren, vor allem über die Ängste des neuen Moderators Martin Kainz. Wenn er auch nicht als
Thomas Gottschalk durchgeht, den österreichischen Charmeur Alfons Haider steckt er mit links weg, denn in Baumgarten ist noch eine Moderation mit Stil gefragt. Martin Kainz hat dazu auch noch
einen Smoking – somit hat er alle Kriterien für seine Rolle erfüllt. Alleine hätte er die Aufgabe aber nicht bewältigt.
-
Ihm zur Seite spielten unzählige „tanzende Handpuppen“ die Rollen ihres Lebens – eine witzige BauBau-Puppenshow, wobei
manchmal die Moderation die Beiträge übertrumphen konnte.
-
Doch wo waren sie? Sie, das Dream-Team der Baumgartner Lästeranten, Piroska und Manfred Kainrath spielten sich selbst in
einer Live-Schaltung zum Carneval von Venedig.
-
Sie war auch da: Verena Horky hat im vergangenen Jahr viel Neues gelernt. Man hat es bei ihrem Auftritt gesehen, vor allem
das Jonglieren hat Freude gemacht.
-
Die Minis und Jungschar-Kids haben sich weiter eingearbeitet. Ihr heuriger Werbespot hatte viel Witz – denn „Zusammen sind
sie mehr“.
-
Er hat zufrieden gesprochen: BauBau-Intendant Fritz Erasim blickte mit viel Wohlwollen auf seine chaotische
Künstlerschar.
-
Protagonist Vorhang – er klemmte wie jedes Jahr!
-
Protagonist II Spickzettel – der durfte bei einigen Auftritten nicht fehlen.
-
Was hat 2010 gefallen?
-
Die Moderation hat den Nachmittag über manche Lücke gerettet beziehungsweise Brücken gebaut. Weiter so, vor allem der Dialog
mit den Doppelgängern als Puppen und den realen Persönlichkeiten war neu und verdient daher besonders Lob.
-
Die Tonanlage war zu 90% im Griff der Technik – man konnte heuer die auftretenden DarstellerInnen nicht nur sehen, sondern
auch hören.
-
Die Rückkehr der BauBau-Bigband war ein Muss. Danke an die „lokale Prominenz unter Doktor Martin Zehetner und seinem
Gebläse.“ (Anm. d. Autorin: Der Doktor ist kein Ausrutscher gegen die journalistischen Grundsätze, sondern hier ein würdiges Zitat)
-
Die Musikeinlagen haben das Vorjahr weit hinter sich gelassen – wobei die Messlatte hier nicht besonders hoch gelegt
war.
-
Die Kinder der „Jungen Erwachsenen“ waren die Helden des Nachmittags: Mutig, ohne Hänger und mit einer witzigen Pointe am
Schluss.
-
Das Kochbuch: „Dem Pfarrer ins Reindl geschaut.“ Erstmals kann sich aus einem kleinen Sketch ein Spin-Off ergeben: Renate
Riedler Singer hat viele Dutzend Rezepte in ihren 140 Kochbüchern, im Internet und im Volkskundemuseum recherchiert, die alle mit Kirche, Küche und Teufel zu tun haben. Ewig schade wäre es,
diese Sammlung kulinarisch ungenützt zu lassen. Daher Mut zum Himmlischen Kochen – der Reinerlös geht an die Pfarre.
Die Wunschliste für 2011
-
Kürzere Texte – weniger Worte. Ein Schriftsteller hat einmal geschrieben: Verzeihen Sie, dass ich zu wenig Zeit hatte, um
mich kurz zu fassen. Es war 2010 eindeutig der Faschingsonntag der ausführlichen Darstellungen und Präsentationen, streckenweise zu ausführlich.
-
Ein Feuerwerk an Gags aber bitte mit deutlich weniger gut und alt bekannten Tatsachen wie dem Stirnband und der
Teppichsammlung des Herrn Pfarrers, dem Hund Carlos des Herrn Kirchenchorleiters, den Krippenplätzen für die Christmette und der Rauchpause des Herrn Diakon.
-
Die Vorstellung dauerte satte vier Stunden. Dieses Sitzfleisch kann man nicht von allen BauBau-Fans erwarten.