DKA 2011: Ein leuchtendes Beispiel!

Von 2. bis 6. Jänner waren im Baumgartner Pfarrgebiet wieder die Sternsinger unterwegs, um Spenden zu sammeln und die Frohe Botschaft zu verkünden. Wir haben zwei Gruppen auf ihrer Mission begleitet.

 „Wir nehmen die rote Kassa!“, hört man ein Kind aufgeregt rufen. Im Pfarrsaal tummelt sich ein Dutzend Mädchen und Buben und steckt mitten in den Vorbereitungen für den wichtigen Auftrag. Die Aufregung unter den jungen Königen ist groß, schließlich möchte jeder das schönste Equipment – Stern, Kassa, Krone und Umhang – ergattern. Und auch das Sprücherl der heurigen Dreikönigsaktion hat es in sich. Ein letztes Mal proben Caspar, Melchior und Balthasar ihren Text, dann blasen die Begleiter auch schon zum Aufbruch.


„Er sagt euch: nur die Liebe zählt! Wer sie besitzt, bewegt die Welt“, spricht einer der Könige seine Zeilen so fehlerfrei und schön betont, als wäre er ein alter Hase. Nur die jungen Gesichter der drei Burschen lassen darauf schließen, dass so mancher heuer zum allerersten Mal im Einsatz ist. Der erste Termin des Nachmittags führt Pauli, Jonas und Paul ins Geriatriezentrum Baumgarten. Geld gibt es dort keines zu holen, das wissen die Kinder, und sie wissen auch, wieso sie trotzdem eine Stunde in den stickigen Räumen des Altersheims aushalten: „Ich glaub, die haben sich ur gefreut. Das hat man irgendwie in den Gesichtern gesehen!“, bringt es Melchior auf den Punkt.


Am anderen Ende des Pfarrgebietes erwartet inzwischen zahlreiche Hausbewohner unvorhergesehener Besuch. So wie der überwiegende Teil der Sternsingergruppen besteht auch diese nur aus Mädchen. Dass Jasmin, Rafaela, Sarah und Ruth im Anmarsch sind, hören die Leute schon von weitem am lauten Gekicher. „Jö, die Sternschnuppen kommen!“, ruft eine Dame im 2. Stock den Kindern entgegen und verstärkt das Gekicher damit noch. Doch die vier Königinnen sind voll motiviert, laufen die Stufen hinauf und beginnen, ihr Lied zu singen. Der professionelle Einsatz wird zwei Minuten später mit einer großzügigen Spende bedankt.


Jonas und die beiden Pauls sind inzwischen auch auf den Straßen der Pfarre unterwegs, um die Frohe Botschaft von Haus zu Haus zu tragen. Als die drei Buben ihre ersten Süßigkeiten bekommen, singen sie fortan gleich noch schöner. Ein gewisser Zusammenhang zwischen dem herzigen Aussehen der Kinder, deren Krone fast so groß ist wie ihr Kopf, und der Menge an Naschzeug, das die Menschen bereitwillig hergeben, ist nicht zu leugnen. Und so haben beide Gruppen schon nach kurzer Zeit einen schweren Rucksack mit auf dem Weg.


„Gautemola“, antwortet eines der Kinder auf die Frage eines älteren Herrn, wofür denn heuer gesammelt wird. „Das heißt Guatemala!“, bessert ein Kollege den kleinen Fehler sofort aus. Dass dieses lateinamerikanische Land, dem die Spenden der Dreikönigsaktion 2011 schwerpunktmäßig zugute kommen, das Geld dringend brauchen kann, wissen die Burschen von der Sternsingerprobe, die die Jungschar liebevoll und informativ gestaltet hat.


85.000 Könige gibt es heuer in ganz Österreich, erklärt uns Kaplan Pawel Marniak in der Messe am 6. Jänner. „Sie legen einen Weg zurück, der 10-mal um die Erde führen würde, und schenken 1,7 Millionen Stunden ihrer Freizeit der guten Sache“, erfahren die Messbesucher. Und der junge Priester ergänzt: „Wir verneigen uns vor euch für euren tollen Einsatz!“ Tatsächlich ist die Sternsingeraktion die größte Hilfsaktion des Landes. Auch in Baumgarten sind 2011 vom 2. bis zum 6. Jänner 31 Mädchen und Buben viele Stunden pro Tag unterwegs.


Ruth, Sarah, Rafaela und Jasmin haben nach drei Stunden Fußmarsch nun ihr Liederrepertoire erweitert, schließlich wird immer das gleiche Lied irgendwann langweilig. „Den Segen schreibt’s mir eh an die Tür, gell?“, versichert sich eine Dame. Doch an solche Dinge haben die Mädchen längst selbst gedacht. „C+M+B“ steht gleich mit Kreide auf der Tür: Christus segne dieses Haus! Sarah, die so wie einige der Burschen heuer ebenfalls zum allerersten Mal sternsingen ist, trägt den langen Stab mit dem glänzenden Stern und beendet mit selbstsicherer Stimme jeden Auftritt: „Für eure Gaben danken wir und wünschen euch den Frieden hier.“ Als die Tür ins Schloss fällt, gönnen sich die kleinen Königinnen einen Gummifrosch aus dem Rucksack des Begleiters.


Auch Paul, Pauli und Jonas haben eine kulinarische Station eingelegt. Nachdem sie auf Wunsch einen Extrabesuch außerhalb ihres Gebietes absolviert haben, gibt es zur Belohnung eine gemütliche Jause mit Broten und Keksen. Und wie es sich für eine richtige Männergruppe gehört, wird der gemeinsame Tag in einem Pub beendet. Die Gäste an der Bar überbieten sich förmlich darin, wer denn nun die süßen Kinder auf ein Getränk einladen darf. Zufrieden stoßen die drei mit einem Cola auf die gelungene Mission an, ehe sie sich auf den Heimweg machen.


Zufrieden zeigt sich am letzten Tag der Dreikönigsaktion auch Chef-Organisator Andreas Schaller von der Pfarrjungschar, als im Pfarrheim wieder alle Gruppen eingetrudelt sind und das Geld gezählt haben. Nach dem gemeinsamen Abschlussessen und der Urkundenverleihung verkündet er stolz, dass heuer weit über 6.000 Euro gesammelt werden konnten. „Vielen, vielen Dank für euren unermüdlichen Einsatz!“ Im Pfarrsaal wird applaudiert und nachdem alle Süßigkeiten aufgeteilt worden sind, verwandeln sich die fleißigen Könige bis zum nächsten Jahr wieder in normale Mädchen und Buben. Und so bleibt uns nur, ihnen dasselbe zu wünschen, das sie all jenen gewünscht haben, die ihre Tür und ihr Herz geöffnet haben: „Es gebe Gott euch seinen Segen, im neuen Jahr auf allen Wegen!“