Ein kostbarer Schatz

Nicht einmal die klirrende Kälte konnte die Buben und Mädchen, die im Mai ihre Erstkommunion feiern werden, aufhalten, am vorletzten Sonntag im Jänner in die Kirche zu kommen. Sollte doch in der hl. Messe jeder eine Bibel überreicht bekommen.

Groß war die Aufregung bei den Kindern schon vor Beginn der Messe. „Wo sind denn die Bibeln?“, fragte ein Mädchen nervös, als sie die Bücher nirgends in der Kirche sah.

Beruhigt war sie erst, als Diakon Buda sie beim Einzug in den Händen hielt und sie dann in einem Korb vor den Altar stellte.


Der für seine Liebe zu szenischen Darstellungen bekannte Baumgartner Pfarrer enttäuschte auch diesmal nicht. Er ließ die Erstkommunionskinder die Lesung aus dem alten Testament nachstellen: Esra versammelt die Gemeinde, um ihr aus der Hl. Schrift vorzulesen und ihr die Wichtigkeit des Wortes Gottes nahe zu bringen.


Pfarrer Abrahamowicz ging dabei besonders auf die Bedeutung des ersten, vierten und siebenten Gebotes ein und fragte die Kinder, ob wirklich Gott für sie an erster Stelle steht, oder vielleicht doch Playstation, Gameboy oder Fernseher oder ob es auch für sie ein Kavaliersdelikt ist "etwas mitgehen zu lassen"?  

Mit dem Hinweis, dass das Wort Gottes eine wichtige Richtschnur fürs Leben ist, leitete er gekonnt zum Höhepunkt der Messe für die Kinder über. In einer Zweierreihe stellten sich die Buben und Mädchen an, um die Bibeln, die vorher gesegnet wurden, feierlich in Empfang zu nehmen. Es war berührend zu sehen, wie ehrfürchtig manche mit dem kostbaren Schatz an ihren Platz zurückgingen.


Das Vorlesen der Fürbitten, der Gabengang und das mit passenden Bewegungen gesungene Vaterunser wurden von den Kindern ebenfalls bravourös gemeistert. 

 

Für die schöne musikalische Gestaltung der Feier sorgten wieder die „Singvögel“, der Kinder- und Elternchor von Baumgarten. Mit ihrer Liedauswahl versuchten sie der Kälte Paroli zu bieten, durfte doch bei einigen Liedern mitgeklatscht, gestampft und sogar gehüpft werden, was den Kindern sichtlich Spaß machte.

 

„Hebt alle eure Bibel in die Höhe, legt sie zuhause auf euer Nachtkästchen und lest vor dem 

Schlafen noch darin! Ich bin schon neugierig, wer sie als erstes ausgelesen hat“, so versuchte 

der Seelsorger die Kinder am Ende der Messe zu animieren, sich mit dem Wort Gottes vertraut

zu machen.

 

Zum Aufwärmen waren alle Messbesucher noch ins gut beheizte Pfarrheim zu Kaffee, Tee, Kuchen und Broten eingeladen, wo noch lange weitergeplaudert und gespielt wurde.