Einem Ausspruch von Kardinal Schönborn folgend, wonach die Kirche die Kunst braucht, aber auch die Kunst die Kirche, lud die Pfarre St. Anna - Baumgarten – sozusagen als „Auftakt“ zu ihrem am nächsten Tag stattfindenden „Baumgartenfest“ - am Samstag, dem 20. September 2008 zu einer Sonderführung ins „Ernst-Fuchs-Privatmuseum“ in der Otto-Wagner-Villa im 14. Wiener Gemeindebezirk ein. Die Einladung rief eine höchst positive Resonanz hervor: 89 Personen aus nah und fern waren gekommen, sodass die Führung in zwei Gruppen durchgeführt werden musste. Monica Kastner, welche seit fast 10 Jahren dem Werk des Meisters Prof. Ernst Fuchs sehr eng verbunden ist, hat den Besuchern in einer geradezu enthusiastischen Weise den Menschen und Künstler Ernst Fuchs nähergebracht und viele interessante Details aus seinem abwechslungsreichen Leben erzählt. Aber auch Bettina Althoff vermittelte ihrer Gruppe einen tiefen Einblick in das enorme Schaffen des Meisters.
Prof. Ernst Fuchs wurde 1930 als einziges Kind einer katholischen Mutter und eines jüdischen Vaters in Wien geboren. Er selbst ist gläubiger Christ und Vater von 16 Kindern, die ihn liebevoll „Mapa“ nennen, weil er eine Mischung aus Mama und Papa sei. Sein geliebter Vater ist als Jude 1938 nach Shanghai emigriert, kam aber 1948 nach Österreich wieder zurück, wo er 10 Jahre später verstorben ist. Seiner Mutter ist er bis zum heutigen Tag - über den Tod hinaus - als liebevoller Sohn aufs engste verbunden. Ihr verdankt er, nach eigenen Abgaben, die Prägung seines Künstlertums, die frühe Entwicklung seiner Gaben. Sie hat bis zu ihrem Tod mit Ernst Fuchs und seiner Familie in der Fuchs-Villa in Wien gelebt.
Viele der Anwesenden, darunter auch Pfarrer Clemens Abrahamowicz, kamen zum ersten Mal in die 1888 von dem weltberühmten Architekten Otto Wagner erbaute Villa, die 1972 von Prof. Ernst Fuchs vor dem Verfall gerettet wurde und seit 1988 als Privatmuseum zu besichtigen ist. Verteilt auf sechs prunkvolle Räume findet man hier die weltgrößte Sammlung an Ölgemälden, Zeichnungen, Kupferstichen, Skulpturen und angewandter Kunst aus der Hand des Meisters und Mitbegründers der „Wiener Schule des Fantastischen Realismus“.
Leider konnte Prof. Ernst Fuchs aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich anwesend sein. Dafür aber bemühten sich seine Tochter Angelika und die beiden Führerinnen sehr aufmerksam um die Besucherschar. In der angeschlossenen Galerie konnte man weitere Kunstwerke des Meisters bewundern und erwerben. Ein interessanter Film über das Leben und Werk von Ernst Fuchs bildete den Schlusspunkt dieses wunderbaren Ausfluges in die Welt eines hochrangigen Künstlers.