Am vierten Sonntag im Oktober waren wieder alle Kranken eingeladen, sich durch den Empfang der Krankensalbung Kraft und Stärke spenden zu lassen.
„Nein, ich will kein Pharisäer sein!“, so die erstaunliche Antwort, die Pfarrer Clemens Abrahamowicz in seiner Kaplanzeit von einem der Jugendlichen zu hören bekam, als er die Firmlinge fragte, auf wen von ihnen man auch nach dem großen Tag auf einen regelmäßigen Gottesdienstbesuch zählen könne. Das war ein Demutsgedanke, der über das Ziel hinausgeschossen ist.
Wer sein Heil darin sieht, immer das in den Augen der Mitmenschen Richtige zu tun, wird es wohl ein bisschen länger suchen müssen. Im Gegenteil: Gott unterstützt diejenigen, die sich vertrauensvoll und beharrlich direkt an ihn wenden, die ihre Anliegen gleichsam „in den Wolken“ deponieren, erläuterte der Baumgartner Pfarrer.
Deshalb befanden sich die Hauptpersonen dieser hl. Messe, die Kranken, auch nicht unauffällig im Hintergrund, sondern in den ersten Reihen, um aus den Händen von Pfarrer Abrahamowicz und Kaplan Marniak das Sakrament der Krankensalbung zu empfangen. Aber auch allen, die nicht persönlich anwesend sein konnten, sowie ihren Angehörigen und Betreuern wurde ein besonderer Segen ausgesprochen.
Nicht am Leid vorbei, sondern durch das Leid hindurch ist die Antwort auf die so oft gestellte Frage, die eindrucksvoll gegeben wird von Menschen, die Gottes Beistand annehmen, indem sie ihr Schicksal akzeptieren, und dadurch einer augenscheinlichen Behinderung zum Trotz ein Vorbild für andere sein können. Oder – vergleichbar mit einem anderen Bild aus der Predigt – wie ein Diamant auch in einer widrigen Umgebung ihre Strahlkraft bewahren.
Eine musikalische Aufmunterung steuerte der Kirchenchor bei, der unter der Leitung von Péter Szeles schon sehr eifrig seit Anfang September probt. Dabei war ironischerweise ein wichtiges Mitglied des Chores, der Tenor Roland Horsky, selbst krankheitshalber ausgefallen. Glücklicherweise konnte auf die tatkräftige Unterstützung durch den Chor der Lazaristenkirche gezählt werden, der ebenfalls von Péter Szeles betreut wird und mit dem rege gegenseitige Aushilfe erfolgt.
Die gesungene Liturgie unter dem Namen „Deutsche Kanon-Messe“ stammt von dem zeitgenössischen Komponisten Lorenz Maierhofer und wurde im Jahr 2002 im Salzburger Dom unter Mitwirkung von Michaels Kammerchor, der in Baumgarten beheimatet und in ganz Wien ein Begriff ist, uraufgeführt. Die musikalische Untermalung der Krankensalbung bestand aus dem Psalm 139 in einer Vertonung aus dem Jahr 1986 von Johannes Paul Abrahamowicz OSB, dem Bruder unseres Herrn Pfarrers, und Orgelvariationen durch den Organisten Michael Schwärzler.
Zum Schluss sei noch erwähnt, dass das Selber-Musizieren nicht allein auf das psychische Wohlbefinden, sondern sogar auf die körperliche Verfassung einen positiven Einfluss hat.
Daher: Tun Sie etwas für Ihre eigene Gesundheit und verstärken Sie einen der Chöre, mit denen Baumgarten so reichlich gesegnet ist und von denen sich jeder über Neuzuwachs freut!
Fassen Sie sich ein Herz und sprechen Sie eines der Chormitglieder an oder informieren Sie sich hier auf der Pfarrhomepage über die nächsten Probentermine!