Lebendiges Wasser, lebendige Kirche

Am ersten Sonntag im April gingen die Erstkommunionskinder ihren letzten bedeutenden Schritt auf dem Weg zum großen Fest: sie erneuerten ihr Taufversprechen. Für zwei Kinder war es ein ganz besonderer Tag.

Schon eine Viertelstunde vor 10 Uhr stürmten zahlreiche 8-jährige Mädchen und Buben gut gelaunt und enthusiastisch in die mittlerweile wohl temperierte Pfarrkirche von St. Anna. An diesem 3. April hatte sich so mancher Zwerg fein herausgeputzt und die Jeans zuhause gelassen. Schließlich war es für die 29 Erstkommunionskinder nicht irgendein Sonntag.


Beinahe monatlich hatte sich die bunte Schar in diesem Schuljahr in den ersten zwei Bankreihen von St. Anna eingefunden, um sich gemeinsam auf das große Fest der ersten heiligen Kommunion am 15. Mai vorzubereiten. Einmal, um sich der Gemeinde vorzustellen, ein anderes Mal, um ihre eigene Bibel zu empfangen. Der Anlass diesmal war gleichzeitig der letzte wichtige Schritt auf dem Weg ihrer Vorbereitung.


Um für den Empfang des Sakraments der Eucharistie gewappnet zu sein, erinnerten sich die Kinder gemeinsam mit Pfarrer Clemens Abrahamowicz, der wieder gut erholt schien und seine Schützlinge liebevoll durch den Gottesdienst begleitete, an ihr erstes Sakrament: die Taufe.


Um Zweifel der Kinder, ob sie denn Gottes Auftrag überhaupt gewachsen seien, von vornherein ausschließen zu können, erinnerte der Zelebrant die Mädchen und Buben an die Geschichte vom kleinen Samuel und ermutigte sie: „Gott möchte gerade euch Kinder aussenden, um der Welt den Frieden zu bringen.“


In der wie immer musikalisch durch die Singvögel stimmungsvoll gestalteten und optisch durch eine aufwendige Powerpoint-Präsentation aufbereiteten Tauferneuerungsmesse wurde aus dem Evangelium die Geschichte von einem blinden Mann, der nach seiner besonderen Begegnung mit Jesus wieder sehen konnte, vorgelesen. „So kann es auch uns gehen“, erklärte Pfarrer Abrahamowicz, „die Sünde macht uns blind, manchmal sehen wir nicht einmal mehr, was in unserem Leben falsch läuft.“


„Jesus möchte uns sehend machen wie diesen Mann. Es geht darum, die Wahrheit des eigenen Lebens zu erkennen, aber garniert mit der unendlichen Liebe Gottes!“ Nach der Predigt rief der Priester die Erstkommunionskinder nach vorne zum Taufbrunnen, wo sich in dieser Feier eine ganz besondere Freude ereignen sollte.


Die Geschwisterkinder Conny und Florian standen im Mittelpunkt des Festes und strahlten um die Wette, als sich die 29 Mädchen und Buben um sie scharten und ihre entzündeten Taufkerzen so weit sie konnten in die Luft hielten. Die beiden durften etwas erleben, das nicht alle Tage vorkommt: die eigene Taufe und das ganz bewusst, denn Babys waren sie schon lange keine mehr. Conny hatte sich zu diesem Schritt entschlossen, um in wenigen Wochen gemeinsam mit ihren gleichaltrigen Freunden die heilige Kommunion empfangen zu können.


Als Pfarrer Clemens Abrahamowicz das bezaubernde Mädchen und seinen kleinen, vom Geschehen faszinierten Bruder mit Wasser taufte, drückten sich die Erstkommunionskinder immer weiter vor und streckten ihre Köpfe in die Höhe, um ja alles gut sehen zu können. An ihren offenen Mündern und dem Glänzen in ihren Augen konnte man deutlich erkennen, wie sie sich mit Conny und Florian, den süßesten Täuflingen seit langem, freuten.


Nachdem die Mädchen und Buben ihre Fürbitten vorgelesen, die Gaben nach vorne gebracht und bei den Liedern fleißig mitgeklatscht hatten, fanden sich schließlich beim Vaterunser alle rund um den Altar ein. Inzwischen waren auch die Jüngsten aus dem Kinderwortgottesdienst zurückgekehrt und so konnte man in dieser Messe 80 Kinder zählen! Wenn das keine junge Kirche ist!


Zum Abschluss erhielt jedes der Erstkommunionskinder von seinem Pfarrer noch ein Fläschchen mit Weihwasser, ehe sich viele mit ihren Familien im Pfarrheim einfanden und sich lachend und spielend im Garten von den ersten wohltuenden Frühlingsstrahlen wärmen ließen.