Im Gegensatz zum Vorjahr steht Ostern 2009 bisher ganz im Zeichen des Frühlings. Das Erwachen der Natur wird heuer besonders deutlich erlebbar, weil durch die ungewöhnlich hohen Temperaturen alle Abläufe beinahe im Zeitraffer zu beobachten sind. Umso wichtiger ist es, bei den feierlichen Osterliturgien ein wenig Ruhe und Stille zu erleben!
Der Gründonnerstag begann mit der feierlichen Laudes um 8 Uhr, in der noch der Jubel um den Einzug Jesu in Jerusalem und die Palmbuschen des letzten Sonntags gegenwärtig waren.
Am Abend stand bei der "Feier vom letzten Abendmahl" die traditionelle Fußwaschung im Mittelpunkt: Zwölf Männer unserer Pfarre zogen mit den Geistlichen und den Ministranten ein, und feierten den Gottesdienst als "Apostel" in besonderer Weise.
Beim Gloria hörten wir zum letzten Mal vor der Osternacht alle Glocken und die Orgel in voller Pracht und Lautstärke, unser Organist Peter Szeles gab wie immer sein Bestes! Zwischen den beiden Lesungen sorgte der Kirchenchor für die musikalische Unterstützung der Feier, danach verkündete Diakon Chritoph Buda das Evangelium von der Fußwaschung (Joh 13, 1-15). In seiner Predigt brachte es Pfarrer Clemens Abrahamowicz dann auf den Punkt: "Das Kriterium zur Erlangung des Heils ist, dass wir alle einander die Füße waschen, das heißt einander die Schuld vergeben und einander lieben! " So wie Christus diesen Sklavendienst an seinen Jüngern vollzog, und sich ihnen dadurch hingab, müssen auch wir uns ganz in Christi Hand begeben und unseren Mitmenschen in Liebe begegnen. Und um die Ereignisse von damals gegenwärtig werden zu lassen, stand Pfarrer Abrahamowicz "vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war." (Joh 13, 4-5)
Während der Fußwaschung sorgte "GOoD News" unter der Leitung von Helfried Saminger mit gefühlvoll angestimmten Taize-Liedern für die akustische Begleitung.
Fackelträger, Weihrauch, die Worte "... das ist heute ..." im Einsetzungsbericht und das Fehlen des Friedensgrußes nach dem Vaterunser machten allen Mitfeiernden nochmals bewusst, dass diese Eucharistiefeier eine ganz besondere war.
Am Ende wurde die Monstranz mit dem Allerheiligsten in feierlicher Prozession zum Seitenaltar übertagen, zurück blieben ein leerer Tabernakel, leere Altäre, leere Weihwasserbecken. Nur in der Ölbergwache beim Seitenaltar war noch bis in die Nacht hinein Gelegenheit zur Anbetung und zur Gemeinscheft mit Christus in aller Stille.