Winterlicher Blick über den Tellerrand

Lebendige Pfarre muss sich nicht immer unbedingt nur im eigenen Terrain und mit bekannten Gesichtern abspielen. Denn ein Blick über den Tellerrand kann nie schaden. Die Ministranten der Pfarre Baumgarten zeigen vor, wie es geht. Mitte Jänner verbrachten sie ein gemeinsames Wochenende mit zwei anderen Pfarren.

Fast wurde der Platz in der Wartehalle schon knapp, als sich am 16. Jänner 2010 zahlreiche junge Leute aus Baumgarten am Bahnhof Hütteldorf trafen. Kein Wunder - waren sie doch nicht allein. Wie schon im Vorjahr verbrachten unsere Ministranten ihr Winterlager auch heuer wieder gemeinsam mit der Wiener Pfarre Krim. Und weil das Experiment 2009 gar so gut funktioniert hatte, sollte diesmal sogar noch eine dritte Pfarre dazustoßen.


Nach dem ersten Teilstück der Anreise stiegen in Amstetten schließlich Mädchen und Burschen zu, die ihrer Aussprache nach ganz sicher nicht aus Wien stammen konnten: Die mit Baumgarten bereits seit einigen Jahren befreundete Pfarre Leonding ist in Oberösterreich beheimatet und komplettierte heuer den fröhlichen Haufen, der sich gemeinsam zum Lager „Schnee Olé und Halleluja“ aufmachte.


Die gegenseitige Scheu war nicht nur schnell überwunden, sie war praktisch von Beginn an nicht vorhanden. Schon im Zug spielten und lachten die insgesamt 29 Kinder aller drei Pfarren miteinander, während die Leiter die gemeinsam vorbereiteten Programmpunkte noch einmal durchgingen. Dass die Spiele von Wien und Oberösterreich gemeinsam geplant worden waren, war in Zeiten von Facebook, Skype und Co kein Problem gewesen.


Das Quartier der alles in allem rund 50 jungen Gemeindemitglieder wurde dem Projekt „Winterlager“ wahrlich gerecht. Eine traumhafte weiße Landschaft voller frischem Neuschnee begrüßte die Lagerteilnehmer in Waidhofen an der Ybbs und lud gleich einmal zu actionreichen Kennenlernspielen inmitten der weißen Pracht ein. Danach bereiteten die Kinder in Kleingruppen die heilige Messe vor und auch hier zeigte sich wieder, wie unkompliziert und selbstverständlich sich die Mädchen und Buben, die sich kaum ein paar Stunden kannten, untereinander mischten. Geistliche Begleitung und gewohnt sympathischer und jugendlich-motivierter Mitspieler bei allen Programmpunkten war der Baumgartner Kaplan Pawel Marniak. Stimmungsvoll und durch ein von ihm mit einigen Kindern einstudiertes Theaterstück und mit einem kleinen Zaubertrick führte er die fröhliche Schar durch den Gottesdienst.


Nach dem Abendessen lag schließlich Liebe in der Luft. Neben Elementen aus „Wetten, dass …?“ und „1, 2 oder 3“ war vor allem die allseits bekannte Show „Herzblatt“ das große Highlight des gemeinsamen Hüttenabends. Den würdigen Abschluss des ersten Tages bildete eine romantische Nachtwanderung durch die zarte Schneelandschaft, ehe es sich alle in ihren Schlafsäcken gemütlich machten und mit guter Stimmung der Kälte trotzten.


Gemütlich gingen die Ministranten (und ebenfalls anwesenden Erstkommunionskinder) der Pfarren Baumgarten, Krim und Leonding auch den Sonntagvormittag an. Bei den im Haus verteilten Workshops konnte sich jeder zwischen Musik, Kreativem, Spiel, Sport und vielem mehr entscheiden. Zum Schluss durfte aber natürlich ein weiteres Großgruppenspiel im Schnee nicht fehlen.


Viel zu schnell war die Zeit vergangen, als es am späten Nachmittag schon wieder an der Zeit für die Heimreise war. Schnell wurden noch Handynummern unter den neu entstandenen Freundschaften ausgetauscht, ehe sich in Amstetten die Wege der Pfarren wieder trennten. Doch bei derart aufgeheizter, fröhlicher Stimmung scheint eine Wiederholung des Projekts 2011 fast unausweichlich. Der Blick über den Tellerrand der Pfarre hat jedenfalls den Baumgartner Ministranten die dafür notwendigen Perspektiven eröffnet!