Am letzten Sonntag vor den Sommerferien gab es in Baumgarten ein Doppelfest zu feiern: sowohl Pfarrer Clemens Abrahamowicz als auch Kaplan Jordan Nyenyembe begingen Ende Juni 2009 ein rundes Priesterweihjubiläum.
feierte den 25. und Kaplan Jordan Nyenyembe den 20. Jahrestag der Weihe zum Priester. Und tatsächlich: in diesem Gottesdienst kam unser Herr Pfarrer ungewöhnlich wenig zu Wort.
Der stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderates eröffnete die Feier mit herzlichen einführenden Worten, der weitere Messverlauf wurde zum Großteil von Diakon Buda koordiniert. Spätestens als der Kirchenchor zur Missa brevis Sancti Joannis de Deo von Joseph Haydn ansetzte und mächtige Rauchschwaden aus dem Weihrauchfass quollen, kam in der Kirche von Baumgarten eine besonders festliche Stimmung auf.
„Wer uns kennt, lieber Clemens, weiß, dass wir auch immer wieder geteilter Meinung sind“, fand Diakon Christoph Buda in seiner gelungenen Predigt sehr persönliche Worte, „aber Ihnen, liebe Pfarrgemeinde, kann ich versichern: er hängt mit ganzem Herzen an Baumgarten! Und was ich besonders an dir schätze: Du stellst Christus immer in die Mitte!“
Christoph Buda nahm auch auf die Textstellen des Tages Bezug und auf die Wichtigkeit des Teilens: „Als wir Father Jordan gefragt haben, was er sich zum 50. Geburtstag wünscht, hat er nur an das Krankenhaus in seiner Heimat Tansania gedacht“, betonte er, um dann wieder über seinen Chef zu erzählen: „In Baumgarten wird es oft finanziell eng. Der Clemens sagt dann immer: ‚Wenn es gar nicht mehr geht, verkauf ich halt mein Auto.’“
Ganz zu schweigen, hielt unser Pfarrer doch nicht aus, und so hielt auch er am Schluss des Gottesdienstes eine weitere „Predigt“, die mitunter auch sehr persönliche Worte enthielt: „Wenn ich irgendjemanden durch mein Tun oder Nicht-Tun verletzt habe, so tut es mir aufrichtig leid.“ In der ersten Bankreihe saßen auch seine Eltern und so betonte er: „Ja, ich lebe aus beidem: aus der evangelischen und der katholischen Tradition.“
Am Ende der vom Kirchenchor und einigen – teils sehr jungen – Musikern würdevoll gestalteten Messe präsentierten die jüngsten Gemeindemitglieder noch einen Tanz, ehe Pfarrer und Kaplan von ihnen bzw. Jungschar und Ministranten je eine selbst gestaltete Stola überreicht wurde. Natürlich übergaben auch weitere Vertreter der Pfarrer den Jubilaren diverse Präsente.
Mit dem Kreuz voran zogen die zahlreichen Ministranten durch den Hauptgang gemeinsam mit der Geistlichkeit aus – das von den Kindern links und rechts gebildete Blumenspalier war dabei besonders beeindruckend. Hinten beim Haupttor standen schließlich die Frauen, Männer und Kinder der Pfarre Schlange, um Pfarrer und Kaplan persönlich zu gratulieren.
Beim vom Verein Rettet St. Anna organisierten Fest im Pfarrheim wurde im Anschluss noch bis in die Abendstunden fröhlich weitergefeiert. Während sich die Kinder in der Hüpfburg vergnügten und Schnitzel und Spagetti in Massen verteilt wurden, wurde bei dem einen oder anderen Glas Wein gemütlich geplaudert.
Für zusätzliche Stimmung sorgten ein Drehorgelspieler und eine Gruppe kroatischer Kinder, die das Publikum mit einem Tanz aus ihrer Heimat begeisterten. Spätestens bei diesem gemütlichen Beisammensein kam nun auch Pfarrer Abrahamowicz wieder ausreichend zu Wort und am Ende hatten alle Anwesenden einen festlichen Tag genossen.
An diesem letzten Sonntag des Arbeitsjahres 2008/09 gab es allerdings auch einen Grund für wehmütige Gefühle: Es hieß Abschied nehmen von zwei lieb gewonnenen Seminaristen. Lukas Rihs wird ab Herbst sein Studium in Rom fortsetzen und Jürgen Krause wurde einer anderen Wiener Pfarrer zugeteilt.
Positiv aufgefallen sind die beiden jungen Männer in Baumgarten besonders durch ihre fröhliche, offene und kommunikative Art, ihre Bereitschaft, voller Weltoffenheit und mit erfrischender Bodenhaftung über Kirche und Welt zu diskutieren und durchaus auch manches kritisch zu hinterfragen, und die Fähigkeit, optimistisch und immer mit einem Schuss Witz und Ironie an die Dinge heranzugehen. Die Zeit von Lukas und Jürgen in Baumgarten war wohl für beide Seiten – uns als Pfarre und sie als auszubildende zukünftige Seelsorger – gleichermaßen bereichernd! Wir wünschen den beiden alles Gute für ihren weiteren Weg und freuen uns sie – spätestens – als Priester wieder zu treffen!