Mit der Kinderkrippenfeier am 24. Dezember begannen in Baumgarten auch heuer die Weihnachtsfeierlichkeiten. Eine große Schar an Kindern war der Einladung in die Kirche gefolgt.
„In einer halben Stunde ist Advent-Ende“, begann Pfarrer Clemens Abrahamowicz die Weihnachtsfeier für die jüngsten Kirchenbesucher am Heiligen Abend. „Mitten in unserer Kinderkrippenfeier ist Weihnachten!“ Die Mädchen und Buben, die sich um 16 Uhr in St. Anna eingefunden hatten und seinen Worten die ganze Krippenfeier über aufmerksam folgten, hörten diese schöne Nachricht nur allzu gerne. So schön der Advent mit seinen Lichtern, Bräuchen und den stets sehr gut besuchten Rorate-Messen auch gewesen war – das Ziel der großen Vorfreude war eben doch das Weihnachtsfest gewesen.
Zusammen mit vielen Helfern war der Altarraum in ein kleines Bethlehem verwandelt worden und die Erstkommunionskinder befanden sich in ungewohnten Gewändern plötzlich in einer lange vergangenen Zeit vor mehr als 2000 Jahren. An genau jenem Ort und jenem Tag, an dem Jesus von Nazareth auf die Welt kommen würde.
Die Patronin unserer Kirche, Anna, hatte ihre Tochter Maria früh mit dem Wort Gottes vertraut gemacht, wie es auch zwei Mädchen unter den vielen talentierten Darstellern dieses Nachmittags berührend veranschaulichten. Doch Maria, jenes noch jugendliche jüdische Mädchen, sollte bald eine sehr überraschende Botschaft erhalten.
„Die Engel im Himmel sind fast ein bisschen neidisch auf dieses tolle Programm Gottes“, leitete Pfarrer Abrahamowicz den Besuch des Erzengels Gabriel bei Maria ein. Sie würde den Sohn Gottes zur Welt bringen.
Ob der Erzengel damals so entzückend aussah wie jener in Baumgarten 2014, ist zwar nicht überliefert. Doch es gelang ihm jedenfalls, auch Josef von seinen Zweifeln zu befreien und ihm Mut zuzusprechen für seine Treue zu Maria.
Für die beiden begann eine beschwerliche Zeit, denn wegen der Volkszählung des stimmgewaltigen Kaisers Augustus mussten sie sich auf die berühmte Herbergssuche begeben.
Ein Wirt nach dem anderen schlug Maria und Josef die Tür förmlich vor der Nase zu. „Na, für solche Leut‘ hab i kann Platz!“, entgegnete ein Hausherr und winkte verächtlich ab. „Na, das geht nicht“, kennen wir das nicht auch von uns? Pfarrer Clemen Abrahamowicz erinnerte uns, wie oft wir alle keinen Platz für andere in unseren Herzen haben.
Maria und Josef kamen schließlich in einem Stall unter, wo sich das neugeborene Jesus-Baby mit einer Futterkrippe zufrieden geben musste. Der Sohn Gottes kommt ganz einfach, verletzlich, menschlich in unsere Welt. Fast wie zum Beweis, dass Jesus unser persönliches Leid mitträgt, schrie das süße Baby in der Krippe für einige Augenblicke.
Ins Gebet eingeschlossen wurden bei der Feier auch ganz besonderes die Millionen Kinder, die heute leiden, die Krieg, Armut, Vertreibung erleben müssen. „Denken wir an sie, denn sie haben kalte Weihnachten“, spricht Pfarrer Abrahamowicz es aus.
Als Erste erfuhren die von der Gesellschaft verachteten Hirten von der Geburt des besonderen Kindes. Wieder schickte Gott seinen Erzengel und bald darauf den ganzen Engelschor und die Hirten zogen mitsamt ihren Schafen zur Krippe.
Wie viele Mädchen und Buben zu dieser Weihnachtsfeier gekommen waren, sah man erst beim „Ihr Kinderlein kommet“, als sich der Altarraum plötzlich mit einer nicht enden wollenden Kinderschar füllte. Auch die Engel stießen nun zu Maria, Josef und dem kleinen Baby.
Beim „Stille Nacht“ wurde es noch einmal ganz ruhig in der Kirche von St. Anna, ehe Pfarrer Clemens Abrahamowicz mit dem Kind in den Armen den Schlusssegen erteilte. Der Advent war nun vorbei, das großartigste nur vorstellbare Happy End war eingetreten. „Ich verkünde euch eine große Freude!“, hatte Gabriel gesagt und so sang die Gemeinde Baumgartens ein kräftiges „Oh du fröhliche“, um dann das ganz persönliche Weihnachten zuhause mit der Familie zu feiern.