Unermüdliche Hoheiten bei Wind und Wetter

Zwischen dem 2. und 6. Jänner sind sie wieder unterwegs gewesen - österreichweit 85.000 Sternsinger, darunter auch unsere fleißigen Baumgartner Kids. Trotz ihrer Winterferien scheuen die Hoheiten das frühe Aufstehen nicht und sammeln mit ihrem kindlichen Charme für Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika.

von Gloria Lekaj

Fotos: Rafael Riedler



Die letzten Tage vor Schulbeginn nutzen unsere Baumgartner Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, um für bedürftige Mitmenschen Geld zu sammeln. Am 6. Jänner, dem finalen Tag, sind unsere Reporter den Königen dicht auf den Fersen, um Eindrücke eines solchen Sternsinger-Tages zu sammeln.

 

Um 9 Uhr morgens versammeln sich die Sternsinger im Pfarrheim. Doch nicht nur diese. Die Jungscharleiter nehmen die Kinder in Empfang und teilen sie in ihre Gruppen auf, die Gruppenbegleiter bekommen ihren „Revier-Plan“ über das Gebiet, das sie mit den Kindern durchforsten dürfen. Die Eltern helfen ihren Kindern beim Anlegen der königlichen Robe und die Kinder üben nochmal fleißig ihr Lied und die Sternsinger-Sprüche. Alles bestens durchorganisiert!


 

Um 10 Uhr findet die Sternsinger-Messe statt, bei der die Könige feierlich in musikalischer Begleitung in die Kirche einziehen. Eine ganz besondere Messe, in der es nicht nur um den Segen für unsere fleißigen Sternsinger, sondern auch um einen weiteren besonderen Anlass geht. Kaplan Pawel Marniak ist 18 geworden – mit 22 Jahren Erfahrung! Da es in Baumgarten Sitte ist, jemanden bei besonderen Anlässen (meistens Säuglinge bei der Weihnachtskrippe oder Taufe) hochzuheben, machen die Minis trotz der keksreichen Weihnachtstage nicht halt – sie heben unseren Kaplan mit vereinten Kräften in die Höhe, um ihn hochleben zu lassen!

An diesem besonderen runden Geburtstag kann sich auch unser bescheidener Herr Kaplan nicht verstecken – 40 bunte Blumen, ein Segenslied, neue Laufschuhe mitsamt eines (eigens von einer ganz jungen Baumgartner Künstlerin angefertigten) wunderschönen Bildes, auf dem unser Kaplan mit den neuen Laufschuhen zu sehen ist.

 

Auf die Frage, ob es dem jungen Kaplan gar nicht aufgefallen ist, dass sich eine Überraschungslawine anbahnt, antwortet dieser nur: „Also gewundert habe ich mich schon, als ich von den Minis so viele Zusagen zur Sternsingermesse bekam.“


 

Gleich nach der Messe strömen die Gruppen wie die Bienen aus dem Stock in alle Richtungen aus. Unsere beiden Redakteure begleiten Antonia, Felix, Katharina, Lena, Maximilian und Sophie auf ihrem Weg.

 

Voll motiviert rasen die Könige und Sternschnuppen im ersten Wohngebäude die Stiegen hoch und werden gleich einmal enttäuscht. Aufgrund der Urlaubssituation bleiben alle Türen verschlossen. So müssen Maria und Josef sich wohl bei der Herbergssuche gefühlt haben.

 

Dafür werden wir im zweiten Stiegenhaus von bekannten Gesichtern bereits auf ein paar Kekse zum Christbaum und zur schönen Krippe in die Wohnung eingeladen. Als Dank für den freundlichen Empfang und die Spende segnen die Könige den Türrahmen und sagen ihre Segenssprüche auf.

 

Fleißig werden Infozettel zur Dreikönigsaktion verteilt, an verschlossenen Türen werden Erlagscheine hinterlassen und, wenn Kinder an der Türe stehen, auch hübsche Sternsinger-Sticker verteilt. Kaum sind die Könige so richtig in Schwung, ist auch schon die Mittagspause angesagt. Antonias Familie lädt zu Spaghetti ein!

 

Zweite Runde, gestärkt und gewärmt kann es losgehen! Die Könige und Begleiter sammeln viele Eindrücke. Während sich manche Menschen über die Darbietung der Königskinder außerordentlich freuen und klatschen, sind andere sichtbar in Eile, spenden zügig und wollen alsbald wieder ihre Ruhe haben.

 

Dass die Sternsinger-Aktion nicht nur für katholische Familien gedacht ist, ist noch nicht bis zu allen Haushalten durchgedrungen.

 

Neben ein paar westlich wirkenden und jungen Personen, die uns mit dem Satz „das geht gegen meine Überzeugung“ abwimmeln oder während des ersten Satzes des Sternsingerliedes die Türe zuwerfen, überraschen ein paar muslimische Familien, teilweise sogar sehr gut über die Sternsinger-Aktion informiert, mit ihren Spenden und ihrem Lob an die fleißigen Sammler.


Zur Jause sind wir bei Sophies Eltern eingeladen. Die Zeit und auch die letzte Sternsinger-Runde vergeht wie im Flug. Um 16:30 Uhr versammeln sich alle Königsgruppen wieder im Pfarrheim und schauen ihre Beute durch. Jede Menge Süßigkeiten haben die süßen Könige auf ihrer langen Reise erhalten.

 

Besonders Spaß macht natürlich das Zählen der Beute in der Kassa. Während die einzelnen Gruppen ihre Ergebnisse zu den Jungscharverantwortlichen bringen und sich beim gemeinsamen Abschlussfest mit leckeren, von der Jungschar vorbereiteten, Speisen stärken, wird das Endergebnis der heurigen Sternsingeraktion ausgerechnet.


 

Ganze € 9.834,03 sind 2016 zusammen gekommen! Wenn das kein Grund zum Feiern ist!! Alle Könige werden für ihren Einsatz mit einer Dankesurkunde sowie einem kleinen Geschenk belohnt.

 

Auf dass ihnen und uns der Mut zur Menschlichkeit und zur Mithilfe bei selbstlosen, karitativen Aktionen immer erhalten bleiben möge!