Wenn aus Fremden Freunde werden und europäische Verständigung spürbar wird: 44 Jugendliche unserer Pfarre verbrachten auf Einladung einer italienischen Gemeinde ein unvergessliches und wunderbares Wochenende im Süden des Kontinents.
von Rafael Riedler
Alles begann mit einer E-Mail im November vergangenen Jahres, die bei der Jugendverantwortlichen der Pfarre Como in Italien einging. Auf ihrer Durchreise zum Weltjugendtag nach Krakau hatte ihre Pfarre in Wien Halt gemacht und ihre Kontaktdaten hinterlassen. Ganz nach Baumgartens pragmatischer und frecher Art wurde einfach einmal angefragt, ob denn Platz wäre im Pfarrheim von Como für eine Gruppe Jugendlicher aus dem Osten Österreichs. Was dann folgte, war ein wunderschönes Zeichen europäischer Verständigung und der Beginn einer neuen Freundschaft.
Fast komplett gefüllt war der Bus, als die 44 Teilnehmer der Jugendreise am Freitag vor dem 1. Mai Richtung Italien starteten. Das Interesse war groß bei den Mädchen, Buben und jungen Erwachsenen und entsprechend gut war die Stimmung während des ganzen langen Wochenendes.
Nach 14 Stunden Busfahrt über Nacht erreichte die trotz Schlafmangels bestens gelaunte Gruppe Mailand, wo man in Kleingruppen den Dom bestieg, in der Modegalerie vom großen Geld träumen konnte oder im Schlosspark bei perfektem Frühlingswetter chillte.
Am Samstagabend ging es weiter an den wunderschönen Como-See, wo die Gastgeberpfarre die jungen Baumgartner schon mit echter italienischer Pizza erwartete. Groß war die Freude des dortigen Pfarrers Don Fabio und seiner Gemeinde, als bei der Sonntagsmesse am nächsten Tag die halbe Kirche allein durch die Gäste aus Wien gefüllt war und diese auch noch mit mitgebrachten rhythmischen Liedern für fröhliche Osterstimmung sorgten.
Untertags wurden die sehr interessierten Wiener Kids vom Jugendteam der Pfarre Como geduldig und liebevoll durch die Altstadt von Como und ans romantische Seeufer (Fährenüberfahrt inklusive) geführt. Natürlich durften auch zahlreiche Selfies vor der bezaubernden Kulisse und echter südländischer Eisgenuss nicht fehlen. Der wahre kulinarische Genuss folgte freilich am Abend: Nach von italienischen Mamas zubereiteter Pasta waren Baumgartens Jugendliche eigentlich schon zufrieden und gesättigt und ahnten nicht, dass das erst die Vorspeise gewesen war. Mit fünf Gängen verwöhnte die Gastgeberpfarre volle zwei Stunden die staunenden Gäste, während Comos Pfarrer mit zufriedenem Lächeln die Runde der zufriedenen Wiener überblickte, zu denen sich mittlerweile rund 30 Jugendliche der eigenen Pfarre gesellt hatten.
In der Abendsonne der norditalienischen Berglandschaft spielten die Buben und Mädchen aus Wien gemeinsam mit ihren neuen Freunden aus Como Fußball, sangen von der Gitarre begleitet Lieder und unterhielten sich je nach Sprachkenntnissen auf Englisch, Italienisch, Deutsch, mit Händen und Füßen oder ganz einfach mit der Sprache des Herzens durch ein Lächeln. Als es dunkel geworden war, startete Baumgarten die italienisch-österreichische Party, die dank der Knicklichter und Discolichter, die Pfarrer Pawel Marniak der Gruppe auf den Weg mitgegeben hatte, ein voller Erfolg wurde. An die 100 Leute waren mittlerweile am Pfarrgelände versammelt und feierten noch bis weit nach Mitternacht.
Montagfrüh hieß es auch schon wieder Abschied nehmen von einer Pfarre, die die 48 Stunden davor noch völlig fremden Wiener mit einer unglaublichen Herzlichkeit und Gastfreundschaft aufgenommen hatte. Die Gegeneinladung nach Wien wurde natürlich ausgesprochen und Pfarrer Pawel Marniak kann schon mal mit dem Vorkochen beginnen, um das italienische Dinner zu übertreffen.
Beeindruckt zeigte sich auf der Heimreise aber auch der Busfahrer, der Baumgartens Jugend mittlerweile schon nach Polen, Frankreich und Italien begleitet hat: "Ihr seid so eine tolle Gruppe, eine so fröhliche, angenehme Gemeinschaft, die so zusammenhält. Ich finde es großartig, was hier an Völkerverständigung stattfindet. Nehmt mich bitte auf eure nächste Reise unbedingt wieder mit!"