Mehr oder weniger passende Wetteraussichten – „Da plötzlich kam vom Himmel her ein Brausen“ (APG 2,2) – hörte man am Pfingstwochenende in allen
katholischen Kirchen. Natürlich hatte dies nichts mit dem Wetter zu tun, es ging natürlich um den Heiligen Geist, der wie ein Gärtner unsere Seele bebaut und der ganz besonders am Montag nach
Pfingsten anlässlich der Firmung in Baumgarten einzog.
Traditionellerweise feierten wir auch dieses Jahr am Pfingstmontag das feierliche Fest der heiligen Firmung der Pfarren Baumgarten und Oberbaumgarten. Zelebriert wurde die Messe vom Nationaldirektor der Missionswerke in Österreich Pater Karl Wallner aus dem Stift Heiligenkreuz, der noch seinen Diakon Valentine mitbrachte. Natürlich wurde er von unseren beiden Pfarrern Pawel Marniak und Bogdan Pelc und dem Seminaristen Dmitrii Medvedev unterstützt.
Für den musikalischen Rahmen sorgte der GOoD-News-Chor. Wer am Pfingstsonntag der Messe beiwohnte und dabei die herrliche Caecilien-Messe (op. 200), gestaltet von unserem Kirchenchor, genießen durfte, der weiß mittlerweile, dass wir hier in Baumgarten schon eine ganze Menge des Heiligen Geistes abbekommen haben müssen, wenn wir mit so vielen, unterschiedlichen musikalischen Talenten gesegnet sind. Der GOoD-News-Chor, der nun auch schon 20 Jahre für uns singt und spielt – danke und Happy Birthday – eröffnete mit dem schwungvollen und sehr passenden Lied „Spirit is coming“.
Für 32 Jugendliche war dieser Tag ein einmaliges Erlebnis. Nach der Vorbereitung, die im Oktober des vergangenen Jahres begonnen hatte, war nun endlich der Tag der Firmung gekommen. Was hatten sie nicht alles gemeinsam erlebt! Begonnen wurde mit einem ersten Firmwochenende in Eggenburg zum Kennenlernen, die Firmvorbereitung fand regelmäßig wöchentlich statt, auch die Mitgestaltung von bzw. Teilnahme an Roraten, Jugendmessen und Taizégebeten stand am Programm. Erwähnenswert sind aber auch die vielen Aktionen, an denen sich die Firmkandidaten beteiligt hatten: Lernen mit Flüchtlingskindern, Essensausgabe bei den Schwestern der Mutter Teresa, Mithelfen bei Weihnachts- und Ostermarkt sowie einiger Agapen oder der Seniorenjause in Oberbaumgarten. Gegen Ende der Vorbereitung verbrachten alle noch ein gemeinsames Wochenende im Stift Göttweig.
Trotzdem fragten sich einige der Kandidaten stellvertretend für alle, ob sie denn wirklich schon bereit wären, den Heiligen Geist zu empfangen. Sie kamen aber gemeinsam zum Schluss, JA – WIR SIND BEREIT. Pater Karl Wallner kommentierte dies mit dem Vergleich, „Es ist schon klar, dass für uns nicht gilt: ‚Ich bin so schön, ich bin so toll, ich bin der Anton aus Tirol‘, aber nach der langen Firmvorbereitung mutet euch die Kirche nun zu, den Heiligen Geist zu empfangen. Und damit werdet ihr vollwertige Mitglieder der größten Glaubensgemeinschaft dieses Planeten (mit 1,3 Milliarden Katholiken).“
In der Predigt beruhigte uns Pater Karl Wallner gleich zu Beginn, dass die Firmung sicher keine 3 Stunden dauern würde (Anm.: stimmt, es waren tatsächlich „nur“ 2 Stunden), er aber trotzdem für die nötige Aufmerksamkeit sorgen wolle. Diese hatte er auch bis zum Schluss, bekamen doch wir, die Messbesucher, den Auftrag, ihm auf seinen Satz „Jesus, ich bitte dich“ mit „Du aber segne mich“ zu antworten.
Die Firmung ist einmalig und kommt kein zweites Mal, deshalb sollte sich jeder Firmling an seine Firmung (positiv) erinnern können. Auf dass es ihm nicht so gehe, wie Pater Karl Wallner damals selbst, dem von seiner Firmung nicht sehr viel in Erinnerung blieb: "Es waren viele Leute, ein gutes Essen, danach ging es in den Prater – Sturmboot fahren, ein fettes Langos und dann hab ich gespieben wie ein Reiher – Jesus, ich bitte dich“ - „Du aber segne mich“.
Um den Firmkandidaten dieses Schicksal zu ersparen, warnte Pater Karl einerseits vor Langos und forderte sie auf: „Nutzt Gott aus!“. Er werde bei der Firmspende mit Chrisamöl jedem Firmling einen kreuzförmigen Landeplatz für den Heiligen Geist auf die Stirn zeichnen, den sie unter keinen Umständen wegwischen dürften, weil das Öl mitsamt dem Geist einzieht.
Nach der Firmspendung bedankten sich die Firmlinge bei der wichtigsten Person, nämlich bei Jesus selbst. Dem feierlichen Schlusssegen folgte noch das gemeinsame Gruppenfoto, eine Agape und – so Gott wollte – kein Langos.
Jesus, ich bitte dich …