Gründonnerstag: An der Schwelle zu Ostern!

 An Grünndonnerstag gedenken wir des letzten Mahls Jesu mit seinen Jüngern vor seiner Verhaftung. Bei einer stimmungsvollen Messe versammelte sich unsere Pfarrgemeinde, um den Beginn des sogenannten "Triduum Sacrum", der österlichen drei Tage,

zu feiern.

von Martin Kainz



Schon beim Betreten der Kirche merkt man Veränderung. Das Kreuz ist bereits seit Palmsonntag verhüllt, im Altarraum stehen links und rechts vom Altar noch leere Stühle, der GOoD-News-Chor hat ganz ohne Instrumente rechts davon Aufstellung genommen und der Seitenaltar in der Dolorosakapelle ist besonders festlich geschmückt. Man spürt eine freudige Erwartungshaltung unter den Messbesuchern an diesem Grünndonnerstag. 

Alle Jahre wieder regt dieser Tag natürlich auch zur beliebten Diskussion an, woher das Wörtchen „Grün“ denn seine Herkunft habe. Die gängigste Erklärung dabei ist, dass der Name vermutlich auf das mittelhochdeutsche Wort „Greinen“ oder „Grienen“ zurückgeht, was so viel wie „wehklagen“ bedeutet. An diesem Tag wurden die Sünder, die Buße geleistet hatten, die „Greinenden“, wieder in die Gemeinde aufgenommen. Die „Grünen“ hießen im Mittelalter aber auch jene öffentlichen Büßer, die nach der Fastenzeit als "virides", nämlich Sündenlose, in die kirchliche Gemeinschaft zurückkehrten. Und zuletzt besteht auch noch eine Theorie, der Name komme von unseren Vorfahren und deren Brauch, an diesem Tag nach dem langen Winter grüne Frühlingskräuter zu genießen. Immerhin kommt ja auch heute noch in vielen Familien der obligatorische Spinat an diesem Tag auf den Tisch.

Woher der Namen auch kommen möge, für uns Katholiken ist es das Fest, mit dem wir, wie Kaplan Rafal Bochen gleich zu Beginn feststellte, an der Schwelle zu Ostern stehen.

 

Es ist auch jene Messe, bei dem nach dem "Gloria" die Glocken und die Orgel bis zum "Hallelujah" der Osternacht verstummen. So werden wir ab dann musikalischen wunderbar schön und schlicht vom GOoD-News-Chor durch die weitere Messe begleitet. Anstatt der Glocken ertönen nun in alter Tradition die Ratschen der Ministrantinnen und Ministranten.

In der Predigt interpretiert uns Michael Weninger das Evangelium zu diesem Festtag. Noch feiert Jesus mit seinen Jüngern das Paschafest, aber es ist ihm schon klar, dass er sich bald zum Sündenbock wird machen müssen, um die Sünden der Menschheit auf sich zu nehmen. Sündhaftigkeit ist Lieblosigkeit und wer nicht liebt, der lebt nicht!

Als Zeichen der dienenden Liebe wusch Jesus vor dem Mahl seinen Jüngern die Füße. In Erinnerung vollzog auch unser Kaplan dieses Ritual an 12 Frauen und Männern unserer Gemeinde.

Mit Ende der Messe wird das Allerheiligste zum Seitenaltar getragen. Der Tabernakel bleibt leer, das Ewige Licht wird gelöscht. Priester, Ministranten und die Gemeinde lassen sich beim  Seitenaltar nieder und es wird bis in die Nacht hinein gemeinsam gebetet und Andacht gehalten. Wir stehen nun an der Schwelle zum Wunder von Ostern. Wie sagt Jesus: "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt" (Joh. 11 ,25)