Die Pest in Wien! Der schwarze Tod schlägt zu. Die Pestgruben füllen sich, die Angst geht um. In Baumgarten - es besteht zu dieser Zeit aus 44 Häusern - sterben bis zum Ende der Epidemie nur 4 Menschen. Aus Dankbarkeit darüber und über das Ende der Seuche gehen wir heute noch nach Mariabrunn.
von Manfred Kainrath
"HEUTE IST EIN SCHÖNER TAG! ", so begrüßt uns an diesem Sonntag Kaplan Rafal Bochen, der gemeinsam mit Kaplan Justin Makungu die Heilige Messe zelebriert. Und er lädt uns gleich zu Beginn ein, heute unsere Mutter zu besuchen. Unsere Mutter Maria in der Wallfahrtskirche Mariabrunn.
Mit Proviant versorgt machen wir uns unter der Führung unserer Kapläne auf den Weg. Zu Fuß, mit Scootern, Rollern, Fahrrädern oder Kinderwägen.
Begleitet von zwei Gitarren und strahlendem Sonnenschein ziehen wir singend und betend los, zuerst die Baumgartenstraße entlang, dann die Kefergasse unter der Bahn durch zur Hackingerstraße.
Nach einer teilweise unorthodoxen, aber abgesicherten Querung der Hadikgasse sammeln wir uns beim Abgang zum Wiental.
Dort treffen wir mit unserm Pfarrer Pawel Marniak und einer Schar Oberbaumgartner zusammen, die uns heuer erstmals auf der Gelöbniswallfahrt begleiten.
Mittlerweile ist unsere Gruppe auf zirka 70 Personen und einen Hund angewachsen. Als äußeres Zeichen, wer wir sind und was unsere Gesinnung ist, führt und das Kreuz an und wird die gemeinsame Fahne von Baumgarten und Oberbaumgarten hochgehalten.
Nun geht es bis zum Ferdinand-Wolf-Park am Wiental-Weg entlang. Dort angekommen, machen wir Mittagspause. Auch wenn einige Rad- und Rollerfahrer die Abzweigung zum Park - auch das hat schon Tradition - übersehen haben, gesellen sie sich dann doch noch zu uns. Ausruhen, essen und trinken in angenehmer Gesellschaft lassen die Zeit sehr schnell vergehen und schon drängt uns unser Pfarrer wieder zum Aufbruch.
Gestärkt und voller Tatendrang geht's zurück zum Wienfluss. Während sich linkerhand das Rückstaubecken mit seiner verwilderten Vegetation von seiner frühlingshaften Seite zeigt, passieren wir rechterhand Wolf in der Au, überqueren den Mauerbach und erblicken von hier aus erstmals den Kirchturm von Mariabrunn.
Vor der Kirche angekommen, werden wir vom Mariabrunner Pfarrer Marcelo Sahulga herzlich willkommen geheißen und in die Kirche eingeladen.
Unsere Schar ist mittlerweile auf über 100 Personen und zwei Hunde angewachsen. Wir begeben uns in die Kirche, wo wir eine liebevoll gestaltete Maiandacht feiern.
Anschließend kümmert sich eine engagierte Gruppe um das leibliche Wohl der Wallfahrer, die damit diese 338. Gelöbniswallfahrt bei einem gemütlichen Beisammensein ausklingen lassen.
Einige machen sich jedoch schon bald auf zum nächsten Großereignis des heutigen Tages, der Diakonweihe unseres Seminaristen Dmitrii Medvedev.
"HEUTE IST EIN SCHÖNER TAG!"
