Die stillste Zeit des Jahres bombardiert uns mit Weihnachtslieder-Endlosschleifen, Geschenke-Werbungen, jede Menge Punschhütten und Weihnachts-feiern. Zeit inne zu halten und die Adventfeier in Baumgarten zu besuchen.
von Manfred Kainrath
Anstatt sich ins Getümmel des zweiten Weihnachtseinkaufssamtags zu stürzen, kamen zahlreiche Gäste aus Baumgarten und Oberbaumgarten am 7. Dezember nachmittags in den Pfarrsaal der Gemeinde Baumgarten, um die besinnliche Stimmung der diesjährigen Adventfeier zu genießen.
Die bisherige Verantwortliche Renate Riedler-Singer legte nach Jahrzehnten der liebevollen Organisation dieses Amt in die Hände ihrer Nachfolgerin Piroska Kainrath. Dies sollte sich auch bemerkbar machen.
Es gab weniger Licht, Dank der ausgeklügelten Lichttechnik war es aber ausreichend, dass die Musiker noch ihre Noten sehen konnten, dafür gab es aber viele Lichterketten, die den Pfarrsaal in weihnachtlichem Glanz leuchten ließen. Das Publikum und die Vortragenden saßen rund um liebevoll geschmückte Tische, auf denen duftender Lebkuchen zum Naschen einlud.
Das Programm war vielfältig und hervorragend dargeboten.
Klassisches von Klavier und Violine von Johann Sebastian Bach, aber auch mit zusätzlicher Flöte von Guiseppe Sammartini, später dann ein Stück von Franz Schubert am Klavier gespielt. Das Lied "Go Solo" von Tom Rosenthal, gesungen mit Klavierbegleitung.
Die musikalischen Beträge beinhalteten auch Weihnachtslieder, die man sicher nicht in den Kaufhäusern dieser Stadt hört, wie "Is finsta draußt", "Liebes Christkind", "Is da Hiaristboid vergaunga", "Grau is, finsta und stad" und als Schlusspunkt "Sing ma im Advent", das alle Vortragenden gemeinsam mit dem Publikum sangen.
Nicht fehlen durfte klarerweise das Klarinettisten-Ensemble, das diesmal aus 4 Bläsern bestand.
Diese spielten für das Publikum drei Stücke, eine "Festliche Entrada", eine "Marienweise" und die "Dame Tartini und Manola".
Ein weiterer musikalischer Leckerbissen war das Lied "Ein Stern steht hoch am Himmelszelt".
Auch die vorgetragenen Texte waren sehr passend für diese Adventfeier. Es gab Besinnliches, Nachdenkliches, Humorvolles und sogar Historisches.
Die Zuhörerschaft konnte erfahren, dass Gott immer leise landet, dass er aber auch ein Gott ist, der uns entgegenkommt, sie hörte eine Advent-Meditation, ebenso wie den Stoßseufzer eines Mutwilligen, aber auch eine Geschichte, die bewies, dass selbst Genies wie Mozart als Kind an das Christkindl glaubten.
In oberösterreichischer Mundart wurde offenbart, "Waun da heiliche Advent zuwa kimmt", "Die Heilige Nacht" von Selma Lagerlöff erzählte uns, dass in dieser Nacht die Hunde nicht beißen, die Schafe nicht erschrecken, die Lanze nicht tötet und das Feuer nicht verbrennt.
Tierisch wurde es in der Geschichte von Karl Heinrich Waggerl über den störrischen Esel, der letztendlich herausfand, wie gut Disteln schmecken können, wenn das Jesus Kind sie anbietet.
Sehr interessant waren auch die "Einsichten und Gedanken zum Thema Liebe" von Erich Fromm, woraus hervorging, dass die Liebe nicht so einfach ist, sondern sie muss gelernt werden, aber andererseits ist die Liebe alles, was zählt.
Eine Reportage über den Beleuchtungswahn in einem kleine deutschen Städtchen gipfelte darin, dass das Stromkraftwerk mit einem fürchterlichen Knall seine Tätigkeit beendete, nachdem sich die Einwohner des Städtchens im Minutentakt mit dem Montieren und Einschalten von Lichterketten, Blinklampen und Scheinwerfer-Kaskaden überboten.
Zu guter Letzt wurde das Publikum Ohrenzeuge des Berichtes eines Mundschenks von Herodes, der die Ereignisse zur Zeit Jesu Geburt und des Besuchs der heiligen drei Könige am Hofe des Königs aus seiner Sicht erzählte.
Es war ein gelungener Nachmittag, die Stimmung war wahrhaft weihnachtlich. Besonders hervorheben möchte ich noch, dass wir uns keine Sorgen um den Nachwuchs machen müssen, einerseits glänzte der junge Felix Holluger bereits am Klavier, andererseits sangen Lena Rummich und Daniel Polaschek die Strophen des Liedes "Ein Stern steht hoch am Himmelszelt". Letzerer sagte auch noch ein auswendig gelerntes Gedicht auf.
S O M U S S A D V E N T ! !