Heast, Oida

Was macht der unterhaltungsaffine Baumgartner am Faschingssonntag? Richtig, er kommt am Nachmittag in den Pfarrsaal und genießt den Baumgartner Fasching Bau Bau.

von Manfred Kainrath
Fotos: Rafael Riedler, Tanja & Piroska Kainrath



 

Wie schon traditionell durften auch an diesem Faschingssonntag die Besucher bereits eine Stunde vor Beginn zu Kaffee, Kuchen oder anderen kleinen Leckereien in den Pfarrsaal kommen.

Nach einer halben Stunde gewohnt beschwingter Musik der Union-Sax-Formation begann der diesjährige Pfarrfasching.

 

Nachdem unser Herr Pfarrer die aus dem Vorjahr bekannten eher bodenständigen Möchtegern-Glücksritter Horsti und Gerd mit der Moderation betraut hatte und Bau Bau 2020 feierlich eröffnete, ging es auch gleich mit einem Sketch aus der Feder von Loriot los.

Die Frage, was man alles tun kann, wenn der Fernseher kaputt ist, wurde klar mit „wir schauen uns Bau Bau an“ beantwortet. 

Auch wenn es eine bekannte Tatsache ist, dass der heimtückische Männerschnupfen uns Männer oft wochenlang dahinsiechen lässt, war es doch neu, dass Sarah Connor diesem Thema ein Lied widmete (auch wenn es nur die Melodie war).

Wie bereits bei der Vorankündigung festgestellt wurde, waren diesmal die Darsteller von 7 bis 70 Jahre alt. Das folgende Stück, „Die Schatzsuche“ wurde von den Jüngsten gespielt. Es handelte von der Suche gelangweilter Kinder, die in einer Flaschenpost eine Schatzkarte fanden, deren Hinweisen folgend, wurden sie vom Baumgartner Friedhof in den Casino Park zum Piratenschiff, von dort zum Wohnzimmer einiger Eltern, dem Medl Bräu, geführt bis sie zu guter Letzt in der Krypta der Pfarrkirche St. Anna eine Schatzkiste fanden. Der Schatz darin – wieder nichts zu essen! – war die Aussage, dass Freunde das Wichtigste auf der Welt sind.

Henriette und Paula, zwei Kinder der Babyboomer-Generation trafen sich danach nach langer Zeit wieder. Während die eine voll auf alle neuen Trends wie Climbing, Biking, Hiking und Clubbing abfuhr, war die andere - Mutter zweier Kinder - mehr mit Cooking, Putzing und Drecking beschäftigt. Abschließend verriet Henriette jedoch ihre Pläne für nächsten Sommer: zuerst in Penzing Camping und dann nach Hietzing auf einen Pudding.

 

Nach der ersten kurzen Pause war wieder die Zeit für alle Jungen und Junggebliebenen. Tri tra tralala, der Kasperl war schon wieder da. Und mit ihm sein Eigentümer Andre –„Franzi“ – Heller samt Kasperlhaus-WG, die hochgeistlichen Besuch zum Schweinsbraten luden. Wie sich das Leben so in den verschiedenen WGs abspielt, war ebenso interessant wie die Einstellung von Franzi Heller zu seiner Chartsplatzierung, seinen Socken und dem Bartwuchs der Großmutti.

 

Vom Kasperl ging es postwendend in den 17. Bezirk zum Dumser, wo der g’schupfte Ferdl wieder einem Perfektion hatte.

 

Eine Hommage an den Grand Seigneur der österreichischen Vorabendunterhaltung, Heinz Conrads, bildete mit den Liedern „Der Mann mit dem schwarzen Bart“ und „Der gewissenhafte Maurer“ den Abschluss des zweiten Teils.

Nach einer wohlverdienten Pause ging es akrobatisch weiter. Das Duo Inverso begeisterte durch eine teils atemberaubende Kombination aus körperlichen Höchstleistungen und musikalischer Darbietung. So wurde Akkordeon und Klarinette gespielt, während akrobatische Kletterübungen vorgezeigt wurden.

Weiter ging es musikalisch, aber auch spannend. Endet doch im Kriminal-Tango das Leben des Herrn mit Kneifer, während im Hintergrund ein junges Paar einen perfekten Tango auf das – für Baumgarten übrigens ganz neue – Bühnenparkett zauberte. Bei der lautstark geforderten Zugabe konnten dann alle – älteren – Besucher problemlos mitsingen, wussten doch alle, dass man rote Lippen küssen soll.

 

Es folgte der lyrisch-poetische Teil mit mehreren Gedichten, eines davon „geografisch“:

     

     Es tut mir in der Seele weh,

     wenn ich im Glas den Boden seh.

 

Inhaltlich interessanter war da dann schon das Gedicht über eine Gemeinderatssitzung irgendwo in Österreich, die mit der Aussage endete, dass wir unsere Kinder ja doch wohl nicht nach Europa schicken würden.

 

Nach dem Männerschnupfen wurde es danach noch einmal medizinisch. Was da ein Arzt aus dem Bauch unseres Kaplans herausoperierte, war schon sehr interessant, wenn nicht verblüffend.

Ganz spontan bildete sich aufgrund einer prahlerischen Aussage von Gerd, er könne singen wie der Nebtrebko, oder wie der heißt, ein Chor, der bewies, dass in Baumgarten begnadete Sänger zu Hause sind. Es wurde ein Hymne „Zu diesem Faschingsfeste“ zum Besten gegeben, die die charakteristischen Stile der bekanntesten Komponisten von Händel über Mozart bis hin zu Schubert umfasste.

Nun war aber endgültig die Zeit gekommen, alles hinter sich zu lassen und zu verreisen, aber da musste man noch die Hürde des Self-Check-Ins nehmen.

Nachdem auch das geschafft war, blieb nur noch das große Finale.

Eine Danksagung, die ich als Intendant von Bau Bau hier aus ganzem Herzen wiederholen möchte. Dank an alle, die mitgeholfen haben, organisatorisch oder durch Lernen und Aufführen von Beiträgen und auch einen großen Dank an das Publikum, das diese Leistungen mit viel Applaus honorierte und das es uns ermöglichte, unsere neue Bühne endgültig abzubezahlen.

 

B A U   B A U