Wenn aus der Not eine Tugend, aus der Tugend eine neue Gewohnheit, aus der Gewohnheit hoffentlich keine neue Tradition wird, kann man derzeit so manches meinen, am Wochenende Anfang Mai ist die jährliche Gelöbniswallfahrt nach Mariabrunn gemeint.
von Manfred Kainrath
Das zweite Mal mit Babyelefant und ohne Grillerei, das zweite Mal nicht gemeinsam als Pfarre, aber trotzdem gehen wir wieder nach Mariabrunn, und auch heuer gibt es noch immer zwei Gründe dafür: zum Dank für die überstandene Pest vor über 340 Jahren einerseits und um ein baldiges Ende der derzeitigen Pandemie zu bitten andererseits.
Warum gehen wir da eigentlich nach Mariabrunn und wieso
heißt Mariabrunn denn eigentlich Mariabrunn?
Das verrät uns die Legende von Königin Gisela
(Quelle: kiwithek.wien)
Vor fast 1000 Jahren, genauer gesagt im Jahre 1042, lebte
Königin Gisela von Ungarn. Nach dem Tod ihres Gatten zog
sie nach Wien. Doch bald wurde sie krank, und auch die besten
Ärzte des Landes konnten sie von ihrem Fieberleiden nicht
befreien.
Eines Tages ging Gisela in den Wäldern von Hadersdorf
spazieren. Als sie großen Durst bekam, sollten die Diener
eine Quelle suchen. So streiften sie im Wald umher und
entdeckten - im dichten Gestrüpp versteckt - einen Brunnen.
Gisela eilte zu dieser Stelle und sah am Grunde dieses
Brunnens eine Marienstatue. Sie trank vom Wasser dieses
Brunnens und wurde augenblicklich geheilt.
Da befahl sie ihren Dienern, die Statue
aus dem Brunnen zu holen und ließ an
dieser Stelle eine kleine Kapelle errichten.
Darin wurde die Statue aufgestellt.
Seit dieser Zeit heißt diese Gegend
Mariabrunn, die Statue steht heute
am Hochaltar und die Kirche wurde
zum nächsten Wallfahrtsort in Wiens
Umgebung, weshalb die Baumgartner
nach dem Ende der Pest diesen als Ziel
ihrer Gelöbniswallfahrt wählten.
So mache ich mich auch heuer wieder auf den Weg, mit Frau und Freund die 5 Kilometer zum Brunnen der Gisela zu wandern. Rückblickend betrachtet haben wir den freundlicheren Tag, den Samstag gewählt und marschieren zügig begleitet von anderen Spaziergängern, Läufern, Radfahrern und Enten durch das Wiental bis zur Wallfahrtskirche, wo wir auch diesmal wieder auf andere Pfarrmitglieder treffen.
Eine stille persönliche Andacht und das Entzünden einer Kerze schließen diese ungewohnte Wallfahrt ab.
Nach einer Stärkung pilgerten wir den ganzen Weg zurück, die Wallfahrt war ja immerhin für zwei Pandemien.
Gesund bleiben!