Palmsonntag: Der Start in die Heilige Woche


Fast hätte der Regen einen Strich durch die Palmsonntagsprozessionen gemacht. Während sie in Oberbaumgarten abgesagt werden musste, fand sie in Baumgarten sogar mit zwei Eseln statt.

 

von Martin Erhard-Kainz

Fotos: Martin Erhard-Kainz, Christina Völk



Der Palmsonntag, eine Woche vor dem Ostersonntag, ist der Start der Heiligen Woche. Es ist der Beginn der Osterliturgie, die uns nun von Tag zu Tag zur großen Feier der Osternacht führt. 

Im Evangelium wird beschrieben, wie die Bevölkerung von Jerusalem Jesus, der auf einem Esel durch die Stadt ritt, mit Palmzweigen willkommen heißt.

Daher findet zu diesem Festtag traditionell eine Prozession durch die Gemeinde statt. Dass Palmsonntag heuer auf den ersten Sonntag im April fällt, wurde rasch klar, wenn man sich den Wetterbericht für diesen Tag ansah. Leider war klassisches Aprilwetter angesagt, was dazu führte, dass aufgrund der früheren Beginnzeit in Oberbaumgarten die Prozession abgesagt werden musste. In Baumgarten fand sie unter stetigem Tröpfeln statt, was aber eine große Schar an wetterfesten Baumgartnerinnen und Baumgartnern nicht vom Besuch abhielt. 

Unser Pfarrer konnte dem Regen ohnedies etwas Positives abgewinnen. "Die Natur benötigt dringend Wasser", stellte er gleich zu Beginn fest. 

Die Prozession startete traditionell in Baumgarten im Klimtpark vor dem Klimtheim und wurde sogar von einem ORF-Kameramann für WIEN HEUTE begleitet. Nach kurzem Gebet und Gesang wurden die zahlreich mitgebrachten Palmzweige vom Pfarrer gesegnet. Dann warteten bereits die beiden Esel Malte (die Mutter, ca. 35 Jahre) und ihre "erwachsene" Tochter Melli auf ihren Einsatz. Seit fast 10 Jahren kommt Hr. Kühnen vom Kahlenberger Dorf zu uns auf Besuch. Die Esel wurden ihrem Ruf störrisch zu sein, überhaupt nicht gerecht. Sicheren Schrittes wurden zwei Ministranten den Weg hinunter zur Kirche getragen. Über die Straßenbahnschienen auf der Linzer Straße wurde zur Sicherheit ein Teppich gelegt, weil die Tiere mitunter vor Schienen Angst haben. 

Die Prozession endete vor der geschlossenen Kirchentüre. Dort schlug der Pfarrer mit dem Kreuz dreimal gegen die Türe bis sie sich öffnete.  Mit dem Kreuz wird symbolisch der Weg zum Himmel geöffnet. Und es öffnet sich das Tor zur Heiligen Woche und zu Ostern.

Die Passionserzählung wurde heuer für die vielen kleinen Messbesucher sehr interaktiv gestaltet. Es wurden viele unterschiedliche Kärtchen, wie ein Wassertropfen, eine Säule oder ein Hahn gebastelt, die passend zur Erzählung hochgehalten wurden. Für die Kindergartenkinder fand ein eigener Wortgottesdienst in der Krypta statt.

Für seine Predigt hatte der Pfarrer sogar einen Plüschhahn mitgebracht. Jesus wird von seinen Jüngern dreimal verleugnet, ehe der Hahn kräht. Die Jünger lügen aus Angst anstelle Vertrauen zu Gott zu haben. Ein Vertrauen, dass auch wir aufbringen sollten. 

Trotz der über zweistündigen Messe waren die Kinder bis zum Schluss mit voller Begeisterung dabei. Mit dieser Begeisterung war der Start in die Heilige Woche perfekt gelungen. Wir kennen das Ende, auf das wir uns heute schon vorfreuen dürfen!