Eine Gruppe unserer Pfarre nahm am Weltjugendtag mit Papst Franziskus in Lissabon teil.
von Daniel Schmitt
Fotos: Pawel Marniak, Daniel Schmitt
Am 30. Juli brachen wir mit einer bunt gemischten, fröhlichen Gruppe von Jugendlichen voller Erwartung zum Weltjugendtag nach Lissabon auf. Da sich vorher noch nicht alle kannten (wir hatten Gäste aus Wiener Neustadt und dem Burgenland dabei sowie zwei weitere Priester), konnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen, welch gute Gruppendynamik sich entwickeln würde.
Nach dem Bewundern der Stadt Lissabon von oben aufgrund der traumhaften Einflugschneise und dem offiziellen Einchecken als Weltjugendtags-Gruppe bezogen wir die spartanische Unterkunft, ein Lehrraum in der Medizinischen Fakultät der Uni Lissabon und erlebten dort zum ersten Mal die äußerst hilfsbereiten Volontäre, die uns während der ganzen Woche immer wieder mit Rat und Tat zur Seiten standen.
Der erste Tag (Montag) führte uns direkt nach Fatima, wo Maria 1917 mehrfach 3 Hirtenkindern erschienen war, ein Ort, der zu den bekanntesten und wichtigsten Wallfahrtsorten der Welt gehört und in der Nähe von Lissabon liegt. Dort besuchten wir eine portugiesische Messe. Pfarrer Pawel erzählte den Jugendlichen über die Geschichte und die Erscheinungen von Fatima und wir nahmen am abendlichen Rosenkranz (in verschiedenen Sprachen) und der Lichterprozession teil, welche nicht nur aufgrund der unzähligen Menge an jungen Menschen sehr eindrucksvoll war und das erste große Highlight der Reise darstellte.
Wieder zurück in Lissabon gingen wir am Dienstag direkt zum großen Österreicher-Treffen, wo wir an der Anbetung mit dem österreichischen Jugendbischof Stephan Turnovszky teilnahmen und viele bekannte Gesichter trafen, die auch teilweise mit unserer Pfarre sehr verbunden sind. Nach einer ausgedehnten Mittagspause, die hauptsächlich dem – bei Weltjugendtagen durchaus möglichen – langen Warten auf das Mittagessen geschuldet war, machten wir uns auf den Weg zur großen Eröffnungsmesse im „Parque Eduardo VII“, wo wir mit einigen Hunderttausend Jugendlichen gemeinsam beteten und feierten. Hier kam zum ersten Mal so richtig die volle Portion Weltjugendtags-Feeling auf. Die ganze Woche trafen wir unzählige Gruppen aus allen möglichen Ländern der Welt, lernten Elemente aus verschiedensten Kulturen kennen, tauschten uns aus, feierten gemeinsam und machten viele gemeinsame Fotos. In ganz Lissabon wurde von jungen Katholiken aus der ganzen Welt unser Herr Jesus gefeiert und man merkte, wie er auch in Lissabon präsent war und in den Herzen wirkte!
Am Mittwoch war unser Hauptaugenmerk auf das Jugendfestival (Live Musik und ein großer Brunnen für eine willkommene Abkühlung bei der Hitze) und die City of Joy (Anbetung und Beichtgelegenheit) in Lissabon-Belem gerichtet, wo wir den Nachmittag verbrachten, bevor wir dann den Tag mit dem Nightfever im Stadtzentrum abschlossen.
Der Donnerstag begann mit vielen anderen deutschsprachigen Jugendlichen in einer Kirche im Norden von Lissabon mit wertvollen Impulsen und der Messe mit richtig guter ermutigender Predigt von Jugendbischof Turnovszky. An diesem Tag stand Pfarrer Pawel in der City of Joy einige Stunden für das Sakrament der Beichte zu Verfügung, wo wir uns am Nachmittag auch mit ihm trafen. Dort blieben besonders die andere österreichische Gruppe, mit der gemeinsam gefeiert, gesungen und getanzt wurde, die Gruppe aus Brasilien, mit denen wir spontan Taizé-Lieder sangen und das fleißige Verteilen von Rosenkränzen aus Myanmar und der Bitte um Gebet für Myanmar in Erinnerung (ein Priester unserer Gruppe, „Bruder Joe“, ein Österreicher, der selbst als Missionar in Myanmar war, hatte viele Rosenkränze aus Myanmar dabei und bat die Menschen für Myanmar zu beten, da die Situation der Menschen dort sehr schwierig ist). Den anstrengenden Tag ließen wir schließlich gemütlich am Meer ausklingen.
Der Freitag stand ganz im Zeichen des Kreuzwegs mit Papst Franziskus im Parque Eduardo, zu dem wir uns sehr zeitig aufmachten, nachdem nach der gemeinsamen Messe zu Tagesbeginn Zeit für eigene Erkundungen war. Die Kreativität, mit der die Passion Jesu den Jugendlichen veranschaulicht wurde, war beeindruckend!
Das ganz große Highlight eines jeden Weltjugendtags, die Vigil und Abschlussmesse mit dem Papst auf dem Feld, stand dann am Samstag und Sonntag auf dem Programm. Um ohne große Probleme das Essenspaket abzuholen und auf das Feld zu kommen, haben wir uns bereits zeitig am Morgen auf den Weg gemacht und hinterher gemerkt, dass das eine weise Entscheidung gewesen war und uns dadurch ein mehrstündiger Fußmarsch erspart geblieben ist! Am Feld angekommen, lernten wir sehr schnell die ausgezeichnet organisierte Wasserversorgung schätzen, die bei 40°C auch enorm wichtig war. Das Warten auf die Vigil verbrachten wir unter anderem mit vielen neuen Bekannten und einer Messe in unserer Gruppe, die wir in unserer improvisiert zusammengebauten schattigen „Höhle“ feierten.
Die Vigil am Abend war sehr ergreifend, mit dem ein oder anderen special effect (Formationen von leuchtenden Drohnen am Himmel) versehen, und es war unglaublich faszinierend, wie die etwa 2 Millionen Jugendlichen eine 5-minütige Zeit des stillen Gebets in wirklich kompletter Stille genutzt haben! Die anschließende Übernachtung am Feld verlief für die meisten mit erstaunlich gutem Schlaf gesegnet, sodass einige den nun weltbekannten Priester-DJ (inzwischen ein Youtube Hit), der die Jugendlichen morgens mit seinen Beats aufwecken sollte, gar nicht mitbekamen).
Nach der großen Abschlussmesse, bei der Pfarrer Pawel und Diakon Daniel vorne im Kleriker-Block waren, gingen wir nach dem Zusammenpacken und Mittagessen ein ganz schönes Stück zu Fuß in die Unterkunft und genossen die Dusche! Den Tag danach ließen wir entspannt angehen und trafen uns am Nachmittag in einem Park für die Abschlussmesse mit unserer Gruppe, um im Anschluss die Heimreise in Richtung Flughafen anzutreten. So kamen wir müde und erschöpft, aber mit viel Freude und Dankbarkeit im Herz (für die gute Gruppe, für die vielen Begegnungen und coolen Spontanaktionen, für die Begegnung mit Jesus in unseren Herzen, für die Begegnungen und Worte des Papsts, etc…, etc…) in der Nacht des 07./08. August wieder gut in Wien an und verspüren die Motivation in uns, auch zum nächsten Weltjugendtag zu reisen, weil es so schön war!
Hier finden Sie mehrere Videos, die unsere Gruppe am Weltjugendtag gemacht hat!