Mit Palmsonntag fand der Start in die Heilige Woche heuer zwar bei wechselhaftem Wetter, aber unter großer Beteiligung der Gemeinde, vieler Kinder und einem Esel statt.
von Martin Erhard-Kainz
Fotos Baumgarten: Martin Erhard-Kainz
Fotos Oberbaumgarten: Barbara Völk, Yvonne Schroeder
Der Palmsonntag, der letzte Sonntag der Fastenzeit, ist ein wichtiges Fest im Kirchenjahr. Er erinnert uns an den Einzug Jesu in Jerusalem, der gleichzeitig den Beginn der Karwoche und somit seines Leidensweges markiert. Die Menschen in Jerusalem begrüßten Jesus bei seinem Einzug mit Palmzweigen und jubelten ihm zu. Die Palmzweige waren ein Symbol für Sieg und Frieden. Die Menschen erkannten Jesus als Messias an und hofften, dass er ihnen Erlösung und Befreiung bringen würde.
In vielen Gemeinden finden am Palmsonntag Prozessionen statt, bei denen die Gläubigen mit Palmzweigen in der Hand durch die Straßen ziehen. Während die Prozession in Oberbaumgarten noch ins Wasser viel und daher am Platz vor der Kirche mit der Feierlichkeit gestartet wurde, traf man sich in Baumgarten dank etwas späterer Beginnzeit vor dem Seniorenwohnheim „Haus Gustav Klimt“.
Trotz des Wetters versammelten sich dort eine große Schar an Gläubigen mit regenfester Kleidung und Palmzweigen. Ebenso traditionell nahm auch wieder der uns schon seit fast 10 Jahren begleitende Esel vom Kahlenberger Dorf an der Prozession teil.
Der Esel ist ein Symbol für Demut und Sanftmut. Jesus wählte bewusst einen Esel als Reittier, um zu zeigen, dass er nicht als mächtiger Eroberer, sondern als Diener und Friedensbringer kam.
Nach der Palmweihe setzte sich der Prozessionszug durch den Klimtpark über die Pachmanngasse hinunter in die Linzer Straße in Bewegung. Auf dem Esel durften mehrere Ministranten und Ministrantinnen Platz nehmen. Unbeeindruckt, wahrscheinlich, weil er den Weg schon sehr gut kennt, schritt der Esel sicheren Schrittes sogar über die Straßenbahnschienen, die extra mit zwei Teppichen überdeckt wurden.
Die Prozession endete vor der geschlossenen Kirchentüre. Sowohl in Baumgarten, wie auch in Oberbaumgarten, schlug der Priester mit dem Kreuz dreimal gegen die Türe bis sie sich öffnete. Mit dem Kreuz wird symbolisch der Weg zum Himmel geöffnet. Und es öffnet sich das Tor zur Heiligen Woche und zu Ostern.
Die Messe in Baumgarten orientierte sich sehr an den vielen Kindern, die erwartungsvoll vor dem Altarraum Platz genommen hatten. Für die Allerkleinsten fand daneben noch ein Kinderwortgottesdienst in der Krypta statt, die auch mehr als gut gefüllt war.
Die Passionsgeschichte wurde vorgetragen, und die Kinder hatten jede Menge unterschiedliche Symbole, die sie passend zu den Ereignissen hochhielten. Die Passion gibt einen Vorausblick auf das, was in der Osterwoche noch kommen wird.
Besonders beeindruckend die Rufe des Volks „Kreuzigt ihn!“ von der Orgelempore sowie das Hämmern der Schläge, als Jesus ans Kreuz genagelt wird. Alle verstummen und für einen kurzen Moment weicht das Festliche der Messe einem seltsam unangenehmen, beklemmenden Gefühl.
Ist der Palmsonntag nicht ein Tag der Freude und des Jubels? Waren die Menschen, die Jesus am Palmsonntag zujubelten nicht dieselben, die ihn einige Tage später verspotteten und seine Kreuzigung forderten? Ein Thema, das auch unserer Pfarrer in seiner Predigt aufgriff. Die Menschen, die noch vor kurzem gejubelt hatten, zeigten sich leicht beeinflussbar und waren nicht bereit, für Jesus einzutreten, als er in Gefahr war. Sie erwarteten einen König, der für sie kämpfen würde. Jesus war aber kein König des Kampfs, Jesus ist der König der Liebe.
Mit dieser zentralen Botschaft endete die Palmsonntagsfeier nach fast 2 ½ Stunden in Baumgarten. Trotz der Länge waren die Kinder bis zum Schluss mit voller Begeisterung dabei.
Starten wir also in die Heilige Woche. Wir kennen die Geschichte, wir kennen alle das Ende. Am Ende steht der König der Liebe, auf den wir uns jetzt schon vorfreuen dürfen!