Der Sündenbock


Die drei österlichen Tage (Triduum Sacrum) beginnen, die Fastenzeit geht zu Ende. Jesus, der Sohn Gottes schickt sich an, der Sündenbock der gesamten Menschheit zu werden.

 

Text: Manfred Kainrath

Fotos: Manfred Kainrath, Wolfgang Ehrendorfer



 

Jesus weiß, was ihn erwartet, trotzdem bereitet er sich mit seinen Freunden auf das Pessach-Mahl vor.

Bei diesem erniedrigt er sich und verrichtet die den Sklaven vorbehaltene Tätigkeit der Fußwaschung an seinen 12 Jüngern.

 

Während des Mahls, das später als das letzte Abendmahl in die Geschichte eingehen wird, passieren einige wundersame Dinge. Er schenkt sich uns in Form der Eucharistie, sein Sklavendienst ist nichts Geringeres als unsere Rettung und Erlösung von der Sünde. Als ersten Akt dieses unendlichen Liebesbeweises erniedrigt er sich weiter als es damals Sklaven zugemutet wurde und wäscht seinen Jüngern die Füße.

 

Es ist ein toller Tag für die Menschheit, es wird uns Christen die Eucharistie geschenkt und die Priester und das sehr vernünftige Gebot „Liebt einander!“.

Für Jesus jedoch ist es wohl die schwerste Prüfung. Er weiß, seine Stunde ist gekommen und ihm graut davor. Er will noch einmal mit seinem Vater sprechen, so geht er in den Garten Gethsemane und will mit seinen Lieblingsjüngern beten, doch diese sind eingeschlafen, ihnen ist die Größe und Bedeutung der Ereignisse noch überhaupt nicht bewusst.

 

Jesus wurde von seinem Vater in die Welt geschickt, um die Lieblosigkeit der Menschheit durch die Liebe, die ihn mit seinem Vater verbindet zu tilgen. Mit seinem Tod tötet Jesus die Todsünde und erlöst die Menschen, die das so eigentlich gar nicht verdient haben, oder doch?

In diesen Momenten ist der Spannungsbogen zwischen dem Menschen und dem Sohn Gottes, Jesus, enorm. Jesus weiß, was er tun muss, er weiß, was ihn erwartet, aber alles Menschliche sträubt sich, es auf sich zu nehmen, es graut ihn, er bittet seinen Vater, diesen Kelch an ihm vorübergehen zu lassen, und trotzdem tut er es, weil er seien Vater liebt.

 

In den Liturgiefeiern unserer Pfarre, werden all diese Ereignisse nachgezeichnet und erlebbar gemacht, die Einsetzung der Eucharistie genauso wie die Fußwaschung, die unsere Geistlichen als Demutsbezeugung an Mitgliedern unserer Gemeinden vornehmen.

In beiden Gemeinden beschließt die gemeinsame Wache am Ölberg den ersten Tag des Triduums.

 

 

„Bleibet hier und wachet mit mir – wachet und betet“