Entstehung der Pfarre Heilige Mutter Teresa

Im September 2012 erklärte der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn, dass die Erzdiözese Wien im Rahmen des "Diözesanen Entwicklungsprozesses APG2.1" eine neue Pfarrstruktur erhalten werde. Bis zum Jahr 2022 sollten mindestens 80 Prozent der neuen Pfarren gebildet sein.

 

Die „neuen Pfarren“ – auch „Pfarre Neu“ , später "Pfarre mit Teilgemeinden" genannt  – zeichnen sich vor allem durch eine inhaltliche Neuausrichtung aus, wie sie in der „Vision neuer Pfarren“ festgelegt ist und bereits in den Leitlinien angesprochen wurde: Ausrichtung auf Mission und Jüngerschaft, gemeinsames Priestertum, Entstehen neuer Gemeinden und gemeinschaftliche Leitung von Priestern und Laien.

 

Das strukturelle Zielbild ist: Viele örtliche von Laien geleitete Gemeinden bilden gemeinsam eine neue Pfarre. Pfarrverbände und Seelsorgeräume sind eine wertvolle Übergangsform in neue Pfarren. In diesem Vorgang sollten zwar Pfarren, nicht aber Gemeinden aufgehoben werden.

 

Die Pfarren Baumgarten und Oberbaumgarten bilden gemeinsam den Entwicklungsraum "Dekanat 14 Mitte". Hier sehen Sie das gemeinsame Gebiet.
Die Pfarren Baumgarten und Oberbaumgarten bilden gemeinsam den Entwicklungsraum "Dekanat 14 Mitte". Hier sehen Sie das gemeinsame Gebiet.

2015 erstellten daraufhin die einzelnen Dekanate, so auch das Dekanat 14,  Berichte und Stellungnahmen sowie eine Zusammenschau des Pfarrlebens der einzelnen Pfarren. Im Dekanat 14 geschah dies bereits in einer lokalen Aufteilung – den sogenannten Entwicklungsräumen.

 

Im Vikariat Stadt gab es zu diesem Zeitpunkt eine Arbeitsgruppe aus Dechanten, Vikariatsräten, Ordensvertretern und Mitarbeitern des Pastoralamtes, die diese Papiere sichteten und sich mit den Vorschlägen der Pfarren befassten. Die von den Pfarren vorgeschlagenen Entwicklungsräume wurden auch in rechtlicher Hinsicht geprüft.

 

Baumgarten und Oberbaumgarten bildeten von nun an gemeinsam den Entwicklungsraum „Dekanat 14 Mitte“.   

 

Im Frühjahr 2016 gab es in diesem Entwicklungsraum ein gemeinsames Startfest mit Gottesdienst und Besichtigung in der Kirche St. Leopold am Steinhof. Einzelne Bereiche des Pfarrlebens, so zum Beispiel die Firmvorbereitung und Firmung, wurden seit damals bereits gemeinsam durchgeführt.

 

 

 Im Frühjahr 2018 wurde es dann konkret mit der Zusammenarbeit. Die beiden Pfarren Oberbaumgarten und Baumgarten erhielten einen Brief von Bischofsvikar Dariusz Schutzki mit der Bitte um Stellungnahme zum Thema „Pfarre Neu“. 

Beide Pfarrgemeinderäte kamen dieser Bitte nach, sagten zu, dass sie bereit wären, mit dem Projekt „Pfarre Neu“ offiziell zu starten, betonten aber, dass sie diesen Schritt mit Bedacht und überlegt gehen wollten.

 

Natürlich gab bei diesem Prozess etliche Fragen, die gemeinsam geklärt werden wollten. Anfang Mai 2018 trafen sich daher die Pfarrgemeinderäte beider Pfarren und einige Interessierte zu einer Informationsveranstaltung. Die Gäste waren Bischofsvikar Schutzki und Stefan Lobnig von der Erzdiözese Wien. Durch den Abend führten die beiden Stellvertretenden PGR-Vorsitzenden Georg Pliwa und Peter Haubenberger. 

Der Entwicklungs- und Vorbereitungsprozess, bis Baumgarten und Oberbaumgarten eine gemeinsame Pfarre bilden würden, sollte bis Anfang Juli 2019 abgeschlossen sein. Ab dann sollte es eine neue Pfarre unter einem neuen Namen, mit Oberbaumgarten - "Zu den Hl. vier Evangelisten"  und Baumgarten - "St. Anna"  als Teilgemeinden geben.

 

Diese Veranstaltung gewährte einen Einblick in die drei Eckpunkte dieses Prozesses:

 

1. Mehrwert

  • Ausmaß der Änderungen hängt u.a. von Pfarrgemeinderat/Vermögensverwaltungsrat ab
  • Personal: Ergänzungen (zB. 2 Pfarrsekretärinnen könnten sich die Arbeit aufteilen)
  • Verwaltung: Reduktion (nur mehr einen Pfarrgemeinderat/Vermögensverwaltungsrat), Vereinfachung z. B. bei Verträgen, günstiger, solidarischer (Unterstützung der anderen Teilgemeinde, z. B. finanzielle Aushilfe)  

  • Pastoral: Flexibilität (Was eine Gemeinde alleine nicht schafft, gelingt der Pfarre gemeinsam), Qualität durch gut genützte Synergien, Offenheit für Neues, profilierteres Erscheinungsbild 

  • neue „Spielräume" eröffnet   

2. Was bleibt oder ändert sich?
  • Bestehen bleiben: Kirchen mit ihren Hl. Messen, Budget für jede Gemeinde
  • Ändern wird sich: Rechtsperson (nur mehr eine), gemeinsame Buchhaltung, neuer Name der gemeinsamen Pfarre, heutige Pfarren sind dann Teilgemeinden mit Gemeindeausschüssen

    3. Die nächsten Schritte 

Am 1. Juli 2018 kam nun der offizielle Auftrag des Bischofsvikars Dariusz Schutzki an die Pfarrgemeinderäte und Vermögenverwaltungsräte der Pfarren Baumgarten und Oberbaumgarten.

In einer am 13. September 2018 abgehaltenen Abstimmung wurde der Auftrag des Kardinals von beiden Pfarrgemeinderäten mit großer Mehrheit angenommen. Nach der Abstimmung wurde der Projektauftrag vom Herrn Pfarrer und den stellvertretenden Vorsitzenden der Pfarrgemeinderäte und Vermögensverwaltungsräte feierlich unterzeichnet. 

Einen Monat später, von 12. auf 13. Oktober 2018,  hielten die beiden Pfarren eine gemeinsame Pfarrgemeinderatsklausur ab, in der die Pastoral für die Pfarre Neu auf Basis von Jüngerschaft und Mission entwickelt werden soll. Diese soll durch effektiven und effizienten Einsatz der verfügbaren personellen, materiellen und geistlichen Ressourcen im Sinne der Pfarrziele dauerhaft sichergestellt werden. 

© Wolfgang Ehrendorfer
© Wolfgang Ehrendorfer

Begleitet und moderiert wurde die PGR-Klausur von Herrn Stefan Lobnig, dem Leiter des Referats für Pastorale Strukturentwicklung der Erzdiözese Wien. 

Das Arbeitsprogramm umfasste

+ das Darstellen des „Zeit-Fahrplans“ für die notwendigen und gewünschten Schritte bis zur Errichtung einer neuen gemeinsamen Pfarre mit zwei Teilgemeinden am 1. Juli

2019.

+ das Formulieren von Zielen des pastoralen und missionarischen Weges unserer Pfarre und deren

Teilgemeinden.

+ das Abstimmen eines 10er-Vorschlages an möglichen Namen für die gemeinsame Pfarre.



Die über 60 Namensvorschläge, welche aus Oberbaumgarten und Baumgarten eingelangt sind, wurden auf ihre Übereinstimmung mit den Kriterien der Erzdiözese geprüft. Anschließend wurde in mehreren Wahlgängen – das Kriterium der absoluten Mehrheit erforderte einige Stichwahlen! – eine Liste mit 10 Namen erstellt, gereiht nach ihrer Favorisierung.

 

Das war die Liste der 10 Namensvorschläge, die die beiden Pfarrgemeinderäte dem Herrn Kardinal vorgelegt hatten. 

1) Pfarre Heilige Mutter Teresa

2) Pfarre Zum Heiligen Franz von Assisi

3) Pfarre Baumgarten

4) Pfarre Zur Heiligen Familie Baumgarten

5) Pfarre Zum barmherzigen Vater

6) Pfarre Zu den Heiligen Peter und Paul

7) Pfarre Communio Baumgarten

8) Pfarre Heiliger Johannes XXIII.

9) Pfarre Zum Heiligen Geist

ex aequo

     Pfarre Zum guten Hirten

 

 

 

 

Im November 2018 traf Kardinal Christoph Schönborn nun eine Entscheidung in der Namensfrage: Der Erzbischof bevorzugte den Favoriten von Oberbaumgarten und Baumgarten ebenfalls. 

 

Unsere neue Pfarre würde den Namen Heilige Mutter Teresa tragen.

 

Die Friedensnobelpreisträgerin und Ordensgründerin wurde vor allem als "Mutter der Armen" in Kalkutta bekannt. 2016 wurde Mutter Teresa durch Papst Franziskus heiliggesprochen. Ihr liturgischer Gedenktag ist der 5. September. 

 

Im Dezember erhielt Pfarrer Pawel Marniak - nach zweijähriger Ausbildung - sein Dekret und wurde mit Wirksamkeit vom 1. Dezember 2018 zum Pfarrmoderator der beiden noch selbständigen Pfarren Baumgarten und Oberbaumgarten ernannt.  Bislang war seine offizielle Bezeichnung "Pfarrprovisor"

 

In den ersten Tagen nach Dreikönig 2019 wurde Pfarrer Pawel Marniak wie folgt informiert:

Kardinal Schönborn hatte entschieden, dass in der gemeinsamen Pfarre Heilige Mutter Teresa die Kirche St. Anna den Titel „Pfarrkirche“ tragen wird.

Mit diesem Titel sind laut den Richtlinien zum Diözesanen Entwicklungsprozess und der ‚Rahmenordnung Liturgie‘ „keine weiteren Rechte und Pflichten“ verbunden.

Diese Entscheidung des Kardinals beinhaltete auch, dass weiterhin in beiden Kirchen unserer Pfarre – Filialkirche „Zu den vier heiligen Evangelisten“ und Pfarrkirche „St. Anna“ – sämtliche liturgische Feiern, wie auch Taufen, Hochzeiten, Begräbnisse etc. gefeiert werden dürfen.

 

Eine weitere gemeinsame PGR-Sitzung der beiden zukünftigen Teilgemeinden fand im März 2019 statt.  Dabei wurden viele wichtige Beschlüsse für die den Start der Pfarre Heilige Mutter Teresa und das Errichtungsfest am 23. Juni 2019 gefällt.