Schöpfungsverantwortung

In der Schöpfungsgeschichte hat uns Gott ganz wichtige Handlungsanweisungen mitgegeben. Es wurde uns aufgetragen, verantwortungsvoll und fürsorglich mit der Schöpfung umzugehen, so wie der Hirte seine Kleinviehherde betreut. Die große Herausforderung für uns ist es, dass der Mensch der Schöpfung gegenüber steht und gleichzeitig Teil der Schöpfung ist. Daraus ergibt sich das Spannungsfeld, das uns heute so sehr beschäftigt. Wie können wir mit den uns verfügbaren natürlichen Ressourcen – Boden, Wasser, Atmosphäre, Lebewesen – so umgehen, dass sie auch für künftige Generationen verfügbar sein werden? Wie stoppen wir die Versiegelung und den Verbrauch kostbarer Böden, wie können wir qualitativ hochwertiges Trinkwasser für 11-12 Mrd. Menschen im Jahr 2100 bereit stellen? Wie gehen wir mit der großen Zahl an Lebewesen auf unserer Erde um, die um ihrer selbst willen als Teil der Schöpfung erhalten werden sollen und gleichzeitig wesentliche Funktionen im Ökosystem ausüben?

 

Das Lehramt der Kirche gibt uns Christen hervorragende Anleitungen. Die Sozialenzykliken des seligen Papstes Paul VI. (Populorum progressio 1967), des heiligen Papstes Johannes Paul II. (Centesimus annus 1991) und ganz besonders jene von Papst Benedikt XVI. (Caritas in veritate 2009) geben uns wesentliche Anleitungen. Caritas in veritate enthält beispielsweise ganz klare Rahmenbedingungen, die für die nachhaltige Intensivierung der Landwirtschaft weltweit zu beachten sind.

 

Die jüngste Umweltenzyklika unseres Papstes Franziskus (Laudato Si 2015) ist hier ein besonderes Geschenk, analysiert sie nicht nur ausführlich den derzeitigen Zustand der Umwelt inklusive der sozialen und gesellschaftlichen Problemstellungen, sondern zeigt neue Wege auf, um die Menschheit zukunftsfähig zu gestalten. Der Mensch und seine Bedürfnisse werden im Sinne der Humanökologie wieder in den Mittelpunkt gerückt, die globalen Wirtschaftsinteressen in die zweite Reihe gestellt. Papst Franziskus schlägt eine ganzheitliche Ökologie vor, die die menschliche und soziale Dimension mit einbezieht. Neben der Verantwortung der Politik wird ganz klar die Verantwortung jedes Einzelnen im Sinne der Subsidiarität in den Mittelpunkt gerückt.

 

Die Pfarre Heilige Mutter Teresa stellt sich dieser Herausforderung. So wurden durch das gemeindeübergreifende Projekt "Pfarre FAIRwandeln" und durch Vortragsveranstaltungen konkrete Schritte in Richtung Nachhaltigkeit gemacht. Ziel ist es, sichtbare Zeichen zu setzen  und zur Bewusstseinsbildung der Gläubigen beizutragen.

 

Martin Gerzabek, Rektor der Universität für Bodenkultur